Russlands Bildungsminister besucht ukrainisches Gebiet Saporischschja

Kernkraftwerk Zaporizhzhia in Enerhodar unter russischer Kontrolle. Foto: epa/Sergei Ilnitsky
Kernkraftwerk Zaporizhzhia in Enerhodar unter russischer Kontrolle. Foto: epa/Sergei Ilnitsky

SAPORISCHSCHJA: Moskaus Bildungsminister Sergej Krawzow hat am russischen Nationalfeiertag Medien zufolge die ukrainische Region Saporischschja besucht und Gebietsansprüche dort untermauert. Russland sei für immer gekommen, sagte der Minister der Agentur Interfax zufolge in der Stadt Melitopol. «Ich wäre nicht gekommen, wenn es irgendwelche Zweifel gäbe», sagte der 48-Jährige am Sonntag. In einem vom russischen Staatsfernsehsender RT veröffentlichten Video sagte er, dass das Bildungssystem von antirussischen Inhalten befreit, aber auch die ukrainische Sprache weiter unterrichtet werde.

«Das Regime in Kiew hat antirussische Stimmungen geschürt, faktisch eine Propaganda von Nazismus und Faschismus», behauptete Krawzow. Von unabhängiger Seite war nicht überprüfbar, ob er wirklich in dem Kriegsgebiet war. Die russische Führung hatte auch bei den Vereinten Nationen immer wieder eine ideologische Ausrichtung des Lehrmaterials in der Ukraine beklagt. Nun laufe die Vorbereitung der Lehrer, und es würden Lehrbücher geliefert, sagte der Minister.

Das Gebiet Saporischschja ist nach mehr als drei Monaten russischem Angriffskrieg weiter zu einem Teil unter ukrainischer Kontrolle. Das benachbarte südukrainische Gebiet Cherson ist komplett unter russischer Besatzung.

Während Krawzow den russischen Feiertag in der Ukraine beging, zeigte sich die russische Führung erneut siegessicher in dem Krieg, der am 24. Februar begonnen hat. Kremlchef Wladimir Putin verlieh am Tag Russlands Orden. Das Land stehe geeint und der Heimat ergeben, sagte er. In Moskau gab es ein Autokorso zur Unterstützung der russischen Armee bei deren Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Das Moskauer Außenministerium veröffentlichte eine Grußkarte zum Feiertag zur Erinnerung an Russlands Siege in den Kriegen über die Jahrhunderte - mit der an die Nato gerichteten Zeile: «Wir haben freundlich darum gebeten, sich nicht nach Osten auszudehnen.». Putin hat den Krieg unter anderem damit begründet, dass sich Russland bedroht sehe durch das Streben der Ukraine in die Nato.

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