Russland zieht Wehrpflichtige ein

Keine neue Mobilmachung geplant

Leute gehen an einem Plakat vorbei, das einen russischen Hubschrauber zeigt, während einer Straßenausstellung mit Militärfotos in St. Petersburg. Foto: epa/Anatoly Maltsev
Leute gehen an einem Plakat vorbei, das einen russischen Hubschrauber zeigt, während einer Straßenausstellung mit Militärfotos in St. Petersburg. Foto: epa/Anatoly Maltsev

MOSKAU: Russland zieht ab 1. Oktober erneut mehr als 100.000 Wehrpflichtige ein. Die Soldaten würden regulär zum zwölfmonatigen Grundwehrdienst einberufen, aber nicht im Kriegsgebiet in der Ukraine eingesetzt, teilte der Generalstab am Freitag in Moskau mit. Bis Ende des Jahres sollten 130.000 Soldaten im Alter zwischen 18 und 27 Jahren eingezogen werden, hieß es in einem von Kremlchef Wladimir Putin am Nachmittag unterzeichneten Dekret.

Zugleich betonte der beim Generalstab für die Einberufung zuständige Konteradmiral Wladimir Zimljanski, dass keine weitere Mobilmachung für den Krieg in der Ukraine geplant sei. Es gebe ausreichend Freiwillige, die einen Kriegsdienst ableisteten und in der Ukraine die «entsprechenden Aufgaben erfüllen».

Der General hatte zunächst keine konkreten Zahlen genannt, wie viele Wehrdienstpflichtige im Zuge der üblichen Herbst-Einberufung diesmal eingezogen werden. In der Regel liegen die Zahlen bei etwa 120.000 Rekruten. In diesem Herbst sind es laut Putins Dekret weniger als im Frühjahr, als 147.000 Männer eingezogen worden waren.

In Russland gibt es zwei Einberufungswellen im Jahr. Nach ihrem Wehrdienst sollen die Männer nach Angaben des Generalstabs nach Hause zurückkehren. Sie können sich aber auch per Vertrag zu Kampfhandlungen in der Ukraine verpflichten. Nach offiziellen russischen Angaben hatten sich in den vergangenen Monaten rund 300.000 Freiwillige zum Kriegsdienst gemeldet. Bei einer Teilmobilmachung im vergangenen Jahr wurden zudem 300.000 Reservisten eingezogen.

Die Mobilmachung hatte in der Gesellschaft im Herbst vorigen Jahres zu massiven Protesten geführt, zu Hunderttausenden flüchteten Reservisten zudem ins Ausland aus Angst, eingezogen zu werden. Angesichts des Unmuts in der Bevölkerung über diese von Kremlchef Wladimir Putin angeordnete Maßnahme beteuert der Machtapparat seit Monaten immer wieder, dass keine neue Mobilmachung geplant sei.

Russland hat in seinem seit mehr als anderthalb Jahren dauernden Angriffskrieg gegen die Ukraine nach Einschätzung unabhängiger Medien bereits Zehntausende Soldaten verloren. Offizielle Angaben gibt es nicht zu den Gefallenen. Die Ukraine gibt die Zahl der russischen Verluste mit aktuell mehr als 277.000 Soldaten an. Auch die Führung in Kiew macht in dem Krieg keine Angaben zu den Verlusten in den eigenen Reihen.

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Bernd Lange 01.10.23 01:40
nein die üben nur zum Sport
und landen dann im Grab-Tolle Zukunft--dankPutin!
Ingo Kerp 30.09.23 13:40
Hunderttausende drängt es zum freiwillien Kriegsdienst in der Ukraine und die übrigen Hunderttausenden werden nicht zum Kriegsdienst eingezogen sondern, sie fegen die Straßen und halten Parks sauber. Da eh keiner die Angaben glaubt, hätte sich das russ. Militär auch jede Stellungnahme verkneifen koennen.