Russland stärkt Nordkorea den Rücken - «Garantien aus Stahlbeton»

 Der russische Außenminister Sergej Lawrow beantwortet Fragen nach seinem Treffen mit seinem nordkoreanischen Amtskollegen Ri Yong-ho in Moskau,. Foto: epa/Sergei Chirikov
Der russische Außenminister Sergej Lawrow beantwortet Fragen nach seinem Treffen mit seinem nordkoreanischen Amtskollegen Ri Yong-ho in Moskau,. Foto: epa/Sergei Chirikov

MOSKAU (dpa) - Im Konflikt mit Nordkorea ist einiges in Bewegung. Ende April sind Gespräche mit Südkorea geplant, im Mai könnte es zu einem historischen Treffen zwischen Machthaber Kim und US-Präsident Trump kommen. Russland will dabei nicht nur Zaungast sein.

Vor erwarteten Gesprächen im koreanischen Atomkonflikt haben Russland und Nordkorea den seltenen Besuch eines Ministers aus Pjöngjang für einen Schulterschluss genutzt. Russland begrüße den allmählichen Abbau der Spannungen und Drohungen zwischen Nord- und Südkorea sowie den USA, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow am Dienstag bei einem Treffen mit seinem nordkoreanischen Kollegen Ri Yong Ho. Zugleich forderte er «Sicherheitsgarantien aus Stahlbeton» des Westens für Nordkorea bei kommenden Verhandlungen.

Ende April sind erstmals seit Jahren Gespräche zwischen Nord- und Südkorea geplant. Ein Treffen des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un mit US-Präsident Donald Trump könnte im Mai folgen.

Reisen ranghoher nordkoreanischer Regierungsmitglieder ins Ausland sind äußerst selten. Doch vor wenigen Wochen war Machthaber Kim überraschend nach China gereist. Daher wurde Ris Besuch in Russland im Kontext einer diplomatischen Offensive Nordkoreas gesehen.

Moskauer Experten schlossen nicht aus, dass Ri auch Chancen auf ein Treffen Kims mit Präsident Wladimir Putin ausloten wollte. Lawrow sagte nach dem Treffen, dies sei kein Thema gewesen, er habe aber selbst eine Einladung zum Gegenbesuch in Pjöngjang angenommen.

Russland teilt einen kurzen Grenzstreifen mit Nordkorea. Den ungelösten Atomstreit sieht Moskau als ernsthafte Bedrohung.

Der nordkoreanische Minister Ri warb für eine engere Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea. Die Lage auf der koreanischen Halbinsel erfordere eine «Stärkung der Kooperation, einen Aufbau der strategischen Kommunikation und eine Koordination der Aktivitäten beider Länder», sagte er der Agentur Interfax zufolge.

Bereits am Wochenende hatte das russische Außenministerium Nordkorea Unterstützung bei den Gesprächen mit Südkorea und den USA zugesagt und zugleich das gute Verhältnis der beiden Staaten gelobt. Moskau und Pjöngjang pflegen seit Jahren einen Austausch von Parlamentariern und Studenten beider Länder.

Russland betont immer wieder, dass es UN-Sanktionen wegen des Atomkonflikts umsetze. So müssen etwa Arbeiter aus Nordkorea Russland verlassen. Das Ministerium bekräftigte seine Kritik daran, weil Arbeitskräfte gerade im dünn besiedelten Sibirien gebraucht werden. In Russland sollen Zehntausende Nordkoreaner arbeiten, deren Löhne eine wichtige Einnahmequelle für Pjöngjang sind. Kritiker monieren teils miserable Arbeitsbedingungen für die Nordkoreaner.

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