Russland setzt im Atomkonflikt auf Diplomatie mit dem Iran

MOSKAU (dpa) - Russland setzt ungeachtet der Wiederaufnahme der Urananreicherung in der iranischen Atomanlage Fordo weiter auf Dialog im Konflikt mit dem Westen. «Wir müssen der Diplomatie eine Chance geben», sagte Vize-Außenminister Sergej Rjabkow am Samstag in Moskau der Agentur Tass zufolge. «Es gibt viele Ideen, und wenn es einen politischen Willen gibt, können sie auch umgesetzt werden.» Was er konkret damit meinte, sagte Rjabkow nicht.

Zuvor hatte der Iran nach über vier Jahren mit der Anreicherung von Uran begonnen. Damit verstößt das Land bewusst gegen das Wiener Atomabkommen von 2015. Laut dem Vertrag sollte Fordo nur für wissenschaftliche Projekte genutzt werden. Die Führung in Teheran will mit dem Schritt nun den Druck auf die Vertragspartner erhöhen, ihren Verpflichtungen aus dem Atomdeal nachzukommen.

Rjabkow sprach seinem Ministerium zufolge mit seinem iranischen Kollegen Abbas Araghchi in Moskau. Dabei sei es auch darum gegangen, wie eine weitere Eskalation der Lage im Iran verhindert werden könne. Moskau sei sich mit Teheran einig, dass es keine Maßnahmen geben dürfe, die für weitere Spannungen sorgen könnten, sagte Rjabkow.

Die USA waren im Mai 2018 einseitig aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran von 2015 ausgestiegen. Seither verletzte der Iran in mehreren Schritten Bestimmungen des Abkommens. Russland gehört neben Deutschland, China Frankreich und Großbritannien zu den Vertragspartnern. Sie befürchten, dass der Iran ganz aus dem Abkommen aussteigen und unbegrenzt Uran anreichern könnte.

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