Russland ruft Aserbaidschan und Armenien zur Waffenruhe auf

Aserbaidschan und Armenien im bewaffneten Konflikt um die Region Berg-Karabach. Foto: epa/Armenien Verteidigungsministerium Presse
Aserbaidschan und Armenien im bewaffneten Konflikt um die Region Berg-Karabach. Foto: epa/Armenien Verteidigungsministerium Presse

MOSKAU: Russland hat die verfeindeten Südkaukasusrepubliken Armenien und Aserbaidschan zu einem sofortigen Ende der Kampfhandlungen um die Region Berg-Karabach aufgefordert. Außenminister Sergej Lawrow führe intensive Gespräche, um die Konfliktparteien zur Einstellung des Feuers um die Konfliktregion zu bewegen, teilte die Behörde am Sonntag in Moskau mit. Beide Länder müssten an den Verhandlungstisch zurückkehren. Aserbaidschan kündigte an der Demarkationslinie zu Berg-Karabach eine Militäroperation an. Armenien verhängte den Kriegszustand und ordnete eine Generalmobilmachung des ganzen Landes an.

Die beiden früheren Sowjetrepubliken gaben sich gegenseitig die Schuld am Aufflammen der Kämpfe. Nach offiziellen Angaben aus der Hauptstadt Stepanakert in Berg-Karabach wurden etwa zehn eigene Soldaten getötet durch den Beschuss von aserbaidschanischer Seite. Auch Aserbaidschan teilte mit, dass es Tote und Verletzte in den eigenen Reihen gegeben habe. Es sollen zwei Hubschrauber der aserbaidschanischen Luftstreitkräfte und mehrere unbemannte Drohnen abgeschossen worden sein.

Die von Armenien kontrollierte Region Berg-Karabach gehört völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan. In einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verlor Aserbaidschan die Kontrolle über das Gebiet. Es wird heute von christlichen Karabach-Armeniern bewohnt. Seit 1994 gilt eine brüchige Waffenruhe. Das völlig verarmte Armenien setzt auf Russland als Schutzmacht, die dort Tausende Soldaten und Waffen stationiert hat. Das ölreiche Aserbaidschan hat die Türkei als verbündeten Bruderstaat.

Der türkisches Außenminister Mevlüt Cavusoglu und Lawrow telefonierten angesichts der Eskalation ebenfalls miteinander. Aus Ankara hieß es lediglich, es sei um die «Aggression» Armeniens gegangen. In Moskau teilte das Ministerium mit, beide Chefdiplomaten hätten sich besorgt gezeigt mit Blick auf die Lage. Sie sprachen den Familien der Opfer ihr Beileid aus.

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