Nord Stream 2 wird trotz US-Sanktionen weiter gebaut

Foto: epa/Dmitry Lovetsky
Foto: epa/Dmitry Lovetsky

MOSKAU (dpa) - Die US-Sanktionen gegen russische Gasleitungen werden aus Sicht des Außenministeriums in Moskau die Umsetzung dieser Projekte nicht gefährden.

«Russland hat seine Wirtschaftsprojekte umgesetzt und wird sie weiter umsetzen - unabhängig von irgendwelchen Sanktionen», teilte das Außenministerium am Samstag in Moskau mit. Zuvor hatte auch das Nord-Stream-2-Konsortium betont, die Ostsee-Pipeline nach Deutschland solle fertiggebaut werden.

Die USA gingen mit den von Präsident Donald Trump unterzeichneten Strafmaßnahmen gegen die Nord Stream 2 vor allem gegen ihre Verbündeten in Europa vor. Washington hindere die Europäer so am Zugang zu einer Gasversorgung zu akzeptablen Preisen.

Die US-Strafmaßnahmen im «Gesetz zum Schutz von Europas Energiesicherheit» zielen auf die Betreiberfirmen der hoch spezialisierten Schiffe ab, mit denen die Leitungsrohre durch die Ostsee verlegt werden. Ziel ist es, die Fertigstellung der rund zehn Milliarden Euro teuren Leitung noch zu verhindern.

«Dabei geht es nicht nur um den Wunsch, dem russischen Export zu schaden.» Es gehe auch um das Streben, Europa an amerikanisches Frackinggas zu binden, das den Europäern deutlich «teurer zu stehen kommt als Pipeline-Gas aus Russland», teilte das Ministerium weiter mit. Durch höhere Ausgaben für US-Flüssiggas stiegen die Produktionskosten in Europa.

Washington hat sich aus Sicht Moskaus entschieden, wegen geopolitischer Ambitionen und geschäftlicher Vorteile auf niemanden mehr Rücksicht zu nehmen - nicht einmal auf engste Verbündeten in der NATO. Interessant sei, ob die europäischen Länder sich als souveräne Staaten behaupten. Als Beispiel nannte das Ministerium Deutschland, das seine eigenen Wirtschaftsinteressen vergesse und sich im Kommandoton aus den USA auffordern lasse, den amerikanischen Energiesektor durch den Kauf von Frackinggas zu finanzieren.

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Joerg Agner 22.12.19 18:01
Nordsee-Pipeline und Ukraine-Pipeline
die Ukraine Pipeline existiert doch schon lange. Also haben wir eine sogenannte "Abhängigkeit" auch schon lange. Warum also jetzt die Reaktion der Amerikaner? Ein Satz im Artikel hat eine besondere Wirkung auf den aufmerksamen Leser "... wegen geopolitischer Ambitionen und geschäftlicher Vorteile auf niemanden mehr Rücksicht zu nehmen - nicht einmal auf engste Verbündeten ...".
Nino 22.12.19 17:59
Irren ist Menschlich - oder?
,@David Hermann
selten so ein Unsinn gelesen. Trump hält sich für den groessten Politiker aller Zeiten. Da ist mir ein Putin lieber. Wenn der Streit mit China "vorbei" ist, wer kommt dann dran - die EU?
Jürgen Franke 22.12.19 17:59
Herr Gasser, offensichtlich wurde in den
USA beschlossen, dass Rußland weiterhin unser Feind zu sein hat.
Erwin Gasser 22.12.19 13:36
US Sanktionen
Vielleicht kommen jetzt einige unserer kpl. unfähigen Politikern auch darauf, daß man besser mit einem autoritären, aber kalkulierbaren Putin als mit einem durchgeknalten Egomanen zusammenarbeiten sollte !
Nino 22.12.19 13:34
Irrsin
Wer gibt dem Trump eigentlich das Recht sich in die Wirtschaft der Europäer ( Deutschland einzumischen? Hier geht es doch ausschließlich um den Gas-Verkauf zu deutlich höheren Preisen und nicht um mehr. Es wird Zeiz das Trump geht
Ingo Kerp 22.12.19 13:33
Die Antwort aus Moskau entspricht dem Ton, dem man hätte von DE erwarten sollen. Während die USA drohen und erpressen wo und wie sie wollen, reden die duckmäuserischen deutschen Vasallen-Politiker immer noch von: "unseren Freunden jenseits des Atlantiks". Merkt eigentliche keiner, das die DE schon lange nicht mehr als Freunde betrachten?