Kritik an Putins Fernbleiben bei Klimakonferenz

Wladimir Putin, der russische Präsident. Foto: epa/Evgeniy Paulin / Sputnik
Wladimir Putin, der russische Präsident. Foto: epa/Evgeniy Paulin / Sputnik

MOSKAU: Der Gewinner des diesjährigen Alternativen Nobelpreises hat das Fernbleiben des russischen Präsidenten Wladimir Putin bei der Weltklimakonferenz in Schottland kritisiert. «Putin schickt ein Team von Regierungsmitarbeitern, die so tun werden, als wäre das eine Art Markt, um Gas zu verkaufen», sagte der russische Umweltschützer Wladimir Sliwjak der Deutschen Presse-Agentur. Der Staatschef will sich wegen der Corona-Pandemie nur online zur UN-Klimakonferenz COP26 in der schottischen Stadt Glasgow zuschalten.

«Während der Rest der Welt in erneuerbare Energien investierte und forschte, hat Russland weiter seine fossilen Brennstoffe abgebaut, verbrannt und exportiert», meinte der Umweltaktivist. Er forderte die Rohstoffgroßmacht zu mehr Anstrengungen für den Klimaschutz auf.

«Als einer der vier größten Umweltsünder in der Geschichte der Menschheit muss Russland mehr zur Reduzierung der Emissionen tun.» Putin hatte kürzlich eine Kohlendioxid-Neutralität bis 2060 als Ziel der Rohstoffgroßmacht genannt. Das bedeutet, es soll nur so viel von dem klimaschädlichen Gas ausgestoßen werden, wie durch Wälder und andere natürliche Ressourcen ausgeglichen werden kann.

«Es sollte keine massive Förderung von Atom und Gas mehr geben, denn am Ende nützt es nicht dem Klima, sondern nur Putin, seinen Einfluss auf die ganze Welt auszuweiten», meinte der Umweltaktivist. Nach Angaben des staatlichen Atomkonzerns Rosatom sollen bis 2035 weitere zehn Reaktoranlagen in Russland gebaut werden. Russland versorgt etwa Deutschland jährlich mit großen Mengen Gas und Kohle.

Sliwjak verlangte von den politischen Entscheidern bei der Konferenz «radikale Schritte», um den weltweiten Temperaturanstieg zu bremsen. Das Wichtigste sei der vollständige Ausstieg aus der Kohle noch in diesem Jahrzehnt, sagte er. Der 48-Jährige forderte zudem mehr Anstrengungen beim Ausbau erneuerbarer Energien. «Der Klimawandel bedroht unsere Zukunft. Jetzt könnte unsere letzte Gelegenheit sein, die globale Erwärmung noch zu begrenzen.»

Sliwjak von der Organisation Ecodefense erhielt Ende September neben Aktivisten aus Kamerun und Kanada sowie einer Umweltschutzorganisation aus Indien den Alternativen Nobelpreis.

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