Russell wird zum Spielverderber

​Erste Karriere-Pole in Ungarn

Foto: epa/Tamas Kovacs
Foto: epa/Tamas Kovacs

BUDAPEST: Sensationell schafft es George Russell auf den ersten Startplatz in Ungarn. Im Mercedes düpiert der Brite wie aus dem Nichts die Konkurrenz vor dem Formel-1-Rennen in Budapest. Weltmeister Max Verstappen wird von technischen Problemen ausgebremst.

Nach der ersten Pole Position seiner Formel-1-Karriere wusste George Russell gar nicht wohin mit seinen Emotionen. «Das ist ein unglaubliches Gefühl. Wir müssen schauen, woher das kam», sagte der 24 Jahre alte Mercedes-Pilot fast schon ungläubig. Wie aus dem Nichts düpierte der Brite in seinem Silberpfeil am Samstag in Ungarn die Konkurrenz und verdrängte die beiden Ferrari-Fahrer Carlos Sainz und Charles Leclerc auf die Plätze zwei und drei. Wegen technischer Probleme war Weltmeister Max Verstappen chancenlos und geht nur als Zehnter in den Großen Preis am Sonntag (15.00 Uhr/Sky) in Budapest.

«Das war ein ziemlich besonderer Tag, kein Zweifel», sagte Russell derweil. Mercedes hatte vor der Qualifikation keinen guten Eindruck in Ungarn hinterlassen, erst in letzter Sekunde schnappte Russell Sainz noch den ersten Startplatz weg. «Diese letzte Runde war mega», sagte Russell. Auf dem Kurs in Ungarn ist das Überholen traditionell schwer, ein Platz ganz vorne ist eine sehr gute Ausgangsposition. «Es gibt keine Punkte für das Qualifying. Wir werden im Rennen alles geben», sagte der Teamkollege von Rekordweltmeister Lewis Hamilton.

Völlig bedient stapfte kurz zuvor Verstappen aus der Red-Bull-Garage. Alle hatten einen harten Kampf zwischen dem Titelverteidiger aus den Niederlanden und Ferrari erwartet, doch der 24-Jährige konnte keinen Angriff starten. «Ich habe keine Leistung. Nichts funktioniert», funkte Verstappen kurz vor Schluss an sein Team. Das Problem ließ sich nicht lösen, so geht der WM-Spitzenreiter mit einem großen Handicap in den letzten Grand Prix vor der dreiwöchigen Sommerpause. Vor dem 13. von 22 Saisonläufen führt Verstappen in der WM-Gesamtwertung mit 63 Punkten vor Leclerc.

Mick Schumacher steuerte seinen Haas-Rennwagen auf Position 15 der Zeitenjagd. Noch schlechter lief es für Sebastian Vettel, der es im Aston Martin nur auf den 18. Platz schaffte.

Die Qualifying-Bedingungen waren völlig andere als noch einen Tag zuvor. Die enorme Sommerhitze mit Temperaturen von bis zu 34 Grad vom Freitag war verschwunden, stattdessen war es knapp 15 Grad kühler. Kurz vor dem letzten Training hatte es am Mittag noch heftig geregnet, teilweise stand das Wasser noch auf der Strecke, und die Piloten mussten sich langsam an die neuen Bedingungen gewöhnen. In der Qualifikation wurde es deutlich trockener, das große Problem war es, die Reifen auf die nötige Temperatur zu bringen. Im Rennen am Sonntag soll es wieder etwas wärmer und trocken werden.

Vettel erlebte zwei Tage nach seiner Rücktrittsankündigung einen schlechten Tag. Der frühere Weltmeister schied bereits in der ersten Runde aus. Kurz zuvor hatte sich Vettel, der nach der Saison seine Laufbahn beendet, im letzten Training einen Fahrfehler geleistet und war von der Strecke ins Kiesbett gerutscht. Er berührte dabei leicht die Reifenstapel. «Fuck! Sorry!», funkte der Hesse an sein Team. Sein Auto musste mit einem Kran geborgen werden. Die Mechaniker schafften es gerade noch rechtzeitig, das Auto für die Qualifikation wieder fahrtüchtig zu machen.

Nur wenig besser lief es für Schumacher. «Wir wussten, dass es schwierig wird», sagte der 23-Jährige. Sein Team hatte auf Regen gehofft, doch dazu kam es nicht mehr. «Ich bin nicht ganz zufrieden mit dem heutigen Tag. Hier kann viel passieren, speziell am Start», sagte Schumacher. In der Vorsaison hatte er als Zwölfter in Ungarn sein bestes Saisonergebnis geschafft.

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