Rund 100 Tote durch Unwetter in China - Proteste gegen Behörden

Foto: epa/Mark
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PEKING (dpa) - Ein Reservoir muss Hochwasser ablassen. Es kommt zu Überschwemmungen. Jetzt beklagen aufgebrachte Dorfbewohner, nicht rechtzeitig gewarnt worden zu sein. Was ist in Xingtai wirklich passiert?

Bei schweren Unwettern und Überschwemmungen in China sind rund 100 Menschen ums Leben gekommen. Eine ähnlich hohe Zahl von Menschen galt als vermisst. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag berichtete, wurden in den vergangenen Tagen allein in der Provinz Hebei unweit von Peking 72 Menschen getötet. 78 weitere wurden dort als vermisst. Die Schäden in Hebei wurden auf 14,6 Milliarden Yuan, umgerechnet zwei Milliarden Euro, geschätzt.

In der Stadt Xingtai in der Provinz kam es am Freitag zu Protesten von Tausenden aufgebrachter Bewohner, die zu späte Warnungen der Behörden und unzureichende Hilfseinsätze beklagten. Hunderte Polizisten stellten sich ihnen in den Weg, wie auf Videos im chinesischen Internet zu sehen war.

Bewohner beklagten in sozialen Medien, dutzende Kinder und ältere Menschen seien ums Leben gekommen. Den Behörden wurde vorgeworfen, die Menschen unterhalb des Reservoirs von Xingtai nicht rechtzeitig über das Ablassen von Wasser informiert zu haben.

In einer Mitteilung der Polizei der Gemeinde Nanhe vom Dienstag hieß es, dass das Reservoir am Mittwoch um 3 Uhr in der Frühe geöffnet werde. Die Polizei und die Dorffunktionäre sollten die Umsiedlungsarbeit bis Mitternacht abschließen, damit das Leben der Menschen nicht in Gefahr gerate, hieß es weiter.

Chinas Staatsmedien gingen auf die Vorgänge nicht ein. Doch wurden kritische Stimmen oder Fotos und Videos von den Protesten in sozialen Medien von der Zensur gelöscht. Was in Xingtai wirklich passiert ist, war damit auch am Samstag weiter unklar.

Überschwemmungen und Tote wurden auch aus den Provinzen Henan, Shanxi und Hubei berichtet. Seit Beginn der sommerlichen Unwetter und Überschwemmungen in China sind mit den neuen Opferzahlen nach offiziellen Angaben schon mehr als 300 Menschen ums Leben gekommen.

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