Rumänien fahndet nach verurteilter Ex-Ministerin

Gegen die rumänische Spitzenpolitikerin Elena Udrea wird wegen Korruption ermittelt. Foto: epa/Robert Ghement
Gegen die rumänische Spitzenpolitikerin Elena Udrea wird wegen Korruption ermittelt. Foto: epa/Robert Ghement

BUKAREST: Die rumänische Ex-Ministerin Elena Udrea hat kurz vor der Urteilsverkündung in einem Korruptionsprozess das Land verlassen. Die 48-Jährige wurde am Donnerstag zu einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt, erschien aber nicht vor Gericht. Das berichtete der rumänische Sender Digi24 unter Berufung auf die Grenzpolizei. Sie sei inzwischen zur Fahndung ausgeschrieben.

Udrea sei am Donnerstagmorgen über den Grenzübergang Giurgiu-Ruse legal mit ihrem Auto über die Donaubrücke nach Bulgarien ausgereist, berichtete der Grenzschutz. Zu diesem Zeitpunkt sei sie ohne jede Einschränkung auf freiem Fuß gewesen.

Das oberste Gericht in Bukarest befand sie für schuldig, im Jahr 2011 als damalige Ministerin für Tourismus und Regionalentwicklung rechtswidrig auf Staatskosten in Bukarest eine Boxkampf-Gala organisiert zu haben - mit dem Ziel, ihr Image vor dem Parlamentswahlkampf 2012 aufzubessern. Das Gericht bestätigte damit ein eigenes Urteil aus dem Jahr 2018, das wegen eines Formfehlers vom Verfassungsgericht aufgehoben worden war.

2018 floh Udrea nach Costa Rica. Dort wurde sie aber mit Hilfe von Interpol aufgespürt und 2019 nach Rumänien ausgeliefert. Seitdem lebte sie auf freiem Fuß. Udrea wurde nun unter anderem auch zur Schadensersatzzahlung von 8,1 Millionen Lei (etwa drei Millionen Euro) an die Staatskasse verurteilt.

Udrea war von 2008 bis 2012 Ministerin der damaligen bürgerlichen Regierung unter Ministerpräsident Emil Boc. Sie gilt als politisches Ziehkind und enge Vertraute des früheren bürgerlichen Staatspräsidenten Traian Basescu (2004-2014).

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