Hunderte Syrer verlassen den Libanon

​Rückkehr in die Heimat 

Syrische Flüchtlinge versammeln sich in Arsal im Bekaa-Tal und bereiten sich darauf vor, das Gebiet um Arsal zu verlassen, bevor sie sich auf den Weg in ihre Heimat in Syrien machen. Foto: epa/Wael Hamzeh
Syrische Flüchtlinge versammeln sich in Arsal im Bekaa-Tal und bereiten sich darauf vor, das Gebiet um Arsal zu verlassen, bevor sie sich auf den Weg in ihre Heimat in Syrien machen. Foto: epa/Wael Hamzeh

BEIRUT: Hunderte Syrer haben den krisengeplagten Libanon verlassen und sind in ihre Heimat zurückgekehrt. Mehr als 700 Menschen wurden am Mittwoch ins syrische Homs gebracht, libanesische und syrische Behörden organisierten die Ausreise. Augenzeugen zufolge waren es vor allem Frauen, Kinder und alte Menschen. Nach Angaben der libanesischen Regierung erfolgte die Rückkehr freiwillig.

«Ich gehe zurück, weil ich mein Land vermisst habe», sagte ein 60 Jahre alter Syrer der Deutschen Presse-Agentur vor der Abreise. Lastwagen beladen mit Koffern, Stromgeneratoren und Möbeln starteten aus der Stadt Arsal im Nordosten des Libanon.

Die Rückkehrer machen nur einen Bruchteil der im Libanon lebenden syrischen Flüchtlinge aus - nach Schätzungen der Regierung sind es rund 1,5 Millionen. Gemessen an der Einwohnerzahl hat kein anderes Land der Welt so viele syrische Flüchtlinge aufgenommen. Das kleine Land am Mittelmeer ächzt unter einer Wirtschaftskrise, viele Libanesen und Syrier leben in existenzieller Not. Die Regierung rief kürzlich eine Million Syrer dazu auf, in ihre Heimat zurückzukehren. Einige Politiker machen die Flüchtlinge für die Krise im Libanon verantwortlich.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach mit Blick auf die organisierte Ausreise der Syrer von «Abschiebungen». Die Hisbollah habe Syrer gezwungen, sich für die Rückkehr anzumelden. Die pro-iranische und im Libanon mächtige Schiitenmiliz unterstützt im syrischen Bürgerkrieg die Regierung von Präsident Baschar al-Assad mit Kämpfern und Waffen. Assads Anhänger kontrollieren mittlerweile wieder rund zwei Drittel des Landes. Viele Gebiete sind durch den langjährigen Krieg zerstört.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) teilte mit, die freiwillige Rückführung nicht zu unterstützen. Man respektiere aber das Menschenrecht von Flüchtlingen, freiwillig in ihre Herkunftsländer zurückzukehren.

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