GENF (dpa) - In dem afrikanischen Kleinstaat Ruanda sind die ersten 66 Flüchtlinge und Migranten eingetroffen, die in Libyen gestrandet waren. Ruanda hatte sich im September bereiterklärt, zunächst 500 und langfristig bis zu 30.000 Menschen aufzunehmen. Unter den 66 waren 26 Minderjährige, die fast alle ohne Verwandte unterwegs waren, wie das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Freitag in Genf berichtete. Sie kamen aus dem Sudan, Somalia und Eritrea.
Wer als Flüchtling anerkannt wird, soll entweder in andere Aufnahmestaaten gebracht werden oder darf sich in Ruanda niederlassen. Abgelehnte Asylbewerber bekommen nach Angaben des UNHCR Hilfe für die Rückkehr in ihre Heimatländer.
Das UNHCR schätzt die Zahl der Flüchtlinge und Migranten im Bürgerkriegsland Libyen auf 50.000. Die meisten wollen über das Mittelmeer nach Europa gelangen. Diejenigen, die von libyschen Behörden aufgegriffen oder von der Küstenwache an der Flucht nach Europa gehindert werden, kommen in Auffanglager. Dort herrschen nach Angaben der Vereinten Nationen unmenschliche Zustände. In den Lagern sollen rund 5.000 Menschen eingepfercht sein. Dazu ist eine unbekannte Zahl in die Hände von Menschenschmugglern geraten, die die Menschen quälen und mit den Bildern deren Familien erpressen.