Ruanda nimmt erste Flüchtlinge und Migranten aus Libyen auf

GENF (dpa) - In dem afrikanischen Kleinstaat Ruanda sind die ersten 66 Flüchtlinge und Migranten eingetroffen, die in Libyen gestrandet waren. Ruanda hatte sich im September bereiterklärt, zunächst 500 und langfristig bis zu 30.000 Menschen aufzunehmen. Unter den 66 waren 26 Minderjährige, die fast alle ohne Verwandte unterwegs waren, wie das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Freitag in Genf berichtete. Sie kamen aus dem Sudan, Somalia und Eritrea.

Wer als Flüchtling anerkannt wird, soll entweder in andere Aufnahmestaaten gebracht werden oder darf sich in Ruanda niederlassen. Abgelehnte Asylbewerber bekommen nach Angaben des UNHCR Hilfe für die Rückkehr in ihre Heimatländer.

Das UNHCR schätzt die Zahl der Flüchtlinge und Migranten im Bürgerkriegsland Libyen auf 50.000. Die meisten wollen über das Mittelmeer nach Europa gelangen. Diejenigen, die von libyschen Behörden aufgegriffen oder von der Küstenwache an der Flucht nach Europa gehindert werden, kommen in Auffanglager. Dort herrschen nach Angaben der Vereinten Nationen unmenschliche Zustände. In den Lagern sollen rund 5.000 Menschen eingepfercht sein. Dazu ist eine unbekannte Zahl in die Hände von Menschenschmugglern geraten, die die Menschen quälen und mit den Bildern deren Familien erpressen.

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TheO Swisshai 30.09.19 10:23
@Ingo Kerp / Relativ
Ob es für Ruanda eine grosse Last ist hängt schlussendlich davon ab, wie viele in der gleichen Zeit aus Ruanda emigrieren. Ausserdem erhält Ruanda offenbar finanzielle Unterstützung vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Dazu ein Vergleich; Die Schweiz mit 8 Mio. Einwohner hatte schon bis zu 80'000 Migranten in einem Jahr, und zwar ohne Hilfe von Irgendwem. Trotz allem bleibt es natürlich bei einem grossen BRAVO an Ruanda.
Ingo Kerp 28.09.19 13:25
Da hat sich das kleine Land Ruanda aber viel vorgenommen. Bei rund 12 Mio Einwohnern bis zu 30.000 Migranten aufnehmen, ist für das Land schon eine Last. Auch wenn sich Ruanda inzwischen, nach dem Bürgerkrieg, zu einem Vorzeigestaat entwickelt hat.