Rohingya demonstrieren am «Völkermord-Tag»

COX'S BAZAR (dpa) - Tausende Rohingya-Flüchtlinge haben mit Demonstrationen in Bangladesch an die Gewalt des myanmarischen Militärs vor zwei Jahren erinnert. Am 25. August 2017 war die Armee in einer «Räumungsoperation» im Bundesstaat Rakhine brutal gegen die muslimische Minderheit vorgegangen und hatte deren Siedlungen zerstört. Seit dem Tag sind mehr als 730.000 Rohingya ins Nachbarland Bangladesch geflohen und harren dort in Lagern in der südlichen Region Cox's Bazar aus. Die Demonstranten sprachen am Sonntag vom «Tag des Völkermords».

«Wir fordern, dass die burmesischen Soldaten und ihre Agenten vom Internationalen Gerichtshof dafür verfolgt werden, dass sie Völkermord, Vergewaltigung und andere Verbrechen in Rakhine verübt haben», sagte der Führer der Arakan-Rohingya für Frieden und Menschenrechte, Muhib Ullah, vor mehr als 50 000 Menschen in Ukhiya.

Das Militär Myanmars und die Regierung der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi stehen wegen der Verfolgung von Rohingya international schwer in der Kritik. In dem südostasiatischen Land werden die Rohingya seit Jahrzehnten diskriminiert, viele verloren durch ein 1983 erlassenes Gesetz die Staatsbürgerschaft und sind staatenlos. Auch die UN spricht bei ihrer Verfolgung in dem Land von Völkermord, die US-Regierung von ethnischer Säuberung.

Ullah legte eine Fünf-Punkte-Liste mit Voraussetzungen vor, unter denen die Flüchtlinge in eine Rückführung nach Myanmar einwilligen könnten. Ohne Garantien auf eine Staatsbürgerschaft, Sicherheiten und das Recht auf Bewegungsfreiheit würden sie in Myanmar erneut der Verfolgung ausgeliefert, sagte er.

Ein Versuch einer Rückführung war erst vor wenigen Tagen fehlgeschlagen. Von mehr als 1.000 dafür Vorgesehenen war niemand an dem Treffpunkt erschienen, wo Vertreter Bangladeschs und des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR mit Bussen auf Rückkehrwillige warteten. Bei Menschenrechtlern war die Aktion im Vorfeld schon wegen Sicherheitsbedenken auf harte Kritik gestoßen.

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Leserkommentare

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JoHu 04.10.19 10:48
@H-O-P Ben
Sie schreiben hier sehr belesen über den Islam und den Buddhismus. Negatives allerdings nur gegen den erstgenannten, was tlw. sicherlich seine Berechtigung hat. Ich habe nichts gegen Buddhisten, allerdings kann ich dabei diverse Machenschaften nicht akzeptieren. So z.B., dass eine Frau in gebückter Haltung an einem Mönch vorbei schleichen muss, um ihn, zumindest von der Größe her, nicht zu überragen. Ebenfalls muss sie bei der Übergabe ihrer Reis-Spende oder sonstiger Dinge peinlichst darauf achten, diesen Kerl nicht zu berühren. Oder wenn die Verhaftung eines Abtes, der wegen Millionen-Betrügereien im Finanzbereich, in einem Pracht-Tempel von Tausenden von Anhängern verhindert wird. Da gäbe es noch
-zig weitere Beispiele. Kann es sein, dass Ihre Sichtweise durch die Konvertierung dann doch eher etwas vernebelt ist?
TheO Swisshai 27.08.19 14:45
@Detlev Neufert / Rohingyas
Was Sie da über die Rohingyas schreiben, stimmt hinten und vorne nicht. Sie hatten mich um Quellenangaben zu den Rohingyas gefragt, aber informiert haben Sie sich anscheinend nicht. Was hat ein Marokkaner mit den Rohingyas zu tun ? Sie haben einfach allgemein etwas gegen Moslems, das lassen Sie nun an den Rohingyas aus. Die Regierung, respektive das Militär verfolgt die Rohingyas seit über 70 Jahren. Sie haben Ihnen schon vor 40 Jahren sämtliches Recht abgesprochen, sogar die Staatsbürgerschaft. Damit blieb ihnen auch die Möglichkeit auf Bildung verwehrt etc. Die Rohingyas sind nicht die einzige Minderheit die in Myanmar verfolgt wurde und wird. Es gab sogar ein Regierungsprogramm zur Vertreibung und Verfolgung aller Christen in/aus Myanmar. Ich habe über die letzten 30 Jahren viel Zeit in Myanmar verbracht, hauptsächlich im Rakhine-State.
TheO Swisshai 27.08.19 14:09
@Michael Meier / Rohingyas
Nicht Umsiedlung, Ansiedlung ist wohl treffender.
TheO Swisshai 26.08.19 20:39
@Michael Meier / Rohingyas, Google
Geschätzter Herr Meier, Sie haben die Geschichte umgekehrt. Das Volk der Rohingyas stammt ursprünglich aus der Gegend des heutigen Bangladesch, das wie das heutige Myanmar, Indien und Pakistan, früher zu Britisch-Indien gehörte. Die Rohingyas haben sind tatsächlich im Zuge der Britisch Expansion im heutigen Myanmar angesiedelt. Heute sind sie verteilt von Saudi-Arabien über Pakistan bis nach Malaysia.