BERLIN (dpa) - Nach Einschätzung des CDU-Außenpolitikers Norbert Röttgen sieht sich der russische Präsident Wladimir Putin als Gewinner des Streits um das Atomabkommen mit dem Iran.
«Die Destruktionen sind jetzt nicht mehr einseitig. Sie kommen jetzt von Ost und West und (es gibt sie) innerhalb des Westens», sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag kurz vor dem Russland-Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel im russischen Sotschi. Die dadurch ausgelöste Instabilität führe dazu, dass sich Putin «in einem zynisch-machtpolitischen Sinne» zunächst einmal als Profiteur der neuen Situation sehe. «Nach meiner Einschätzung kann Wladimir Putin sein Glück kaum fassen.»
US-Präsident Donald Trump hatte in der vergangenen Woche den Ausstieg der USA aus dem Abkommen von 2015 erklärt, das eine iranische Atombombe verhindern soll. Die europäischen Vertragsstaaten und der Iran haben nun Gespräche aufgenommen, um die Vereinbarung zu retten. Auch Russland und China haben das Abkommen mit ausgehandelt. Beide Länder wollen es genauso wie die Europäer erhalten. Damit gibt es seit langer Zeit wieder ein außenpolitisches Thema, bei dem Deutschland Russland näher steht als den USA.
Das Iran-Abkommen wird voraussichtlich am Freitag zu den Themen des Treffens von Merkel und Putin in Sotschi am Schwarzen Meer gehören.
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