Robuste Konjunkturdaten treiben den Dow an

Foto: Freepik/Tzido
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NEW YORK: Die Wall Street hat sich am Montag etwas von ihren zum Wochenschluss erlittenen Verlusten erholt. Vor allem der Dow Jones Industrial stieg deutlich. Auftrieb gaben robuste US-Konjunkturdaten: Der Immobilienmarkt erholte sich im Mai stark von der Corona-Krise. Die Zahl der noch nicht abgeschlossenen Hausverkäufe sprang deutlich stärker an, als Analysten erwartet hatten.

Der Dow zog um 2,32 Prozent auf 25.595,80 Punkte an. Am Freitag hatte der US-Leitindex noch um 2,8 Prozent nachgegeben und einen Wochenverlust von mehr als 3 Prozent verzeichnet.

Der breiter gefasste S&P 500 stieg am Montag um 1,47 Prozent auf 3053,24 Zähler. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es nach anfänglichen Verlusten um 1,14 Prozent auf 9961,16 Punkte nach oben. Er hatte am vergangenen Dienstag ein Rekordhoch erreicht.

Gleichwohl sind die Anleger nach wie vor hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung auf eine rasche wirtschaftliche Erholung und den Corona-Sorgen. Die Zahl der bestätigten Neuinfektionen nimmt seit Tagen vor allem im Süden der USA wieder rasant zu.

Unter den Einzelwerten stachen im Dow die Aktien von Boeing heraus, die um gut 14 Prozent in die Höhe schnellten. Die Hoffnung auf eine Wiederzulassung des nach zwei Abstürzen mit Startverboten belegten Krisenfliegers 737 Max steigt. Die US-Luftfahrtaufsicht FAA und der Flugzeugbauer begannen bereits an diesem Montag eine Reihe entscheidender Testflüge.

Im S&P 500 zogen die Papiere von Coty um mehr als 13 Prozent an. Der Kosmetikkonzern tut sich mit Reality-TV-Star Kim Kardashian West zusammen. Das mehrheitlich von der deutschen Milliardärsfamilie Reimann kontrollierte Unternehmen gab bekannt, mit 20 Prozent bei Wests Make-up-Firma KKW Beauty einzusteigen. Kooperationen mit Prominenten stehen bei US-Unternehmen derzeit hoch im Kurs.

Die Papiere von Southwest Airlines profitierten deutlich von einem positiven Analystenkommentar und gewannen fast zehn Prozent. Die Expertin Catherine O'Brien von der US-Bank Goldman Sachs rechnet in erster Linie wegen des heimischen Netzwerks der Fluggesellschaft und ihrer im Vergleich zur Branche führenden Bilanzsituation mit einer rascheren und stärkeren Erholung der Nachfrage von der Corona-Abriegelung.

Die Anteilsscheine von Facebook standen angesichts weiterer Werbeboykotte im Blick. Aus Protest gegen den Umgang des Unternehmens mit Hasskommentaren und abwertenden Inhalten in seinen Diensten haben sich mittlerweile Dutzende Unternehmen einem Aufruf zum Werbeboykott angeschlossen. Analyst Douglas Anmuth von der US-Bank JPMorgan sprach von einem kurzfristigen Risiko für die Aktien, mit Blick auf die wichtigen Finanzkennziffern von Facebook bestehe aber kein größeres Risiko. Die Papiere machten in dem wieder deutlich aufgehellten Umfeld anfängliche Verluste wett und legten um gut zwei Prozent zu.

Angesichts dieser Boykotte spekulierten Anleger, dass Facebook-Werbekunden sich nun neu orientieren und verstärkt die Dienstleistungen von Werbeagenturen in Anspruch nehmen könnten. Damit zogen die Anteilsscheine von Interpublic um fast fünf Prozent und die von Omnicom um rund drei Prozent an.

Der Eurokurs behauptete sich angesichts der freundlichen Stimmung am Aktienmarkt über 1,12 US-Dollar und kostete zuletzt 1,1239 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1284 (Freitag: 1,1213) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8862 (0,8918) Euro. Am US-Staatsanleihenmarkt legten richtungsweisende zehnjährige Papiere um 3/32 auf 99 29/32 Punkte zu. Sie rentierten mit 0,632 Prozent.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Francis Light 30.06.20 15:27
Ingo Kerp
Zumindest betreibt er im Gegensatz zu vielen europäischen Politikern keinen C2 Abusus. Er ist ja nicht unser Präsident, hat die US Wirtschaft gepusht und neue Kriege hat er auch nicht begonnen.
Ingo Kerp 30.06.20 14:36
Da wird Trump doch sicherlich den Verschluß seiner Diet Coke hat knallen lassen. Solche Daten benoetigt er für die Wiederwahl.