Ringen im Atomkonflikt

Wang in Nordkorea - Dreier-Treffen in Japan

Foto: epa/Korea Summit Press / POOL
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PEKING (dpa) - Die Fortschritte im Atomkonflikt mit Nordkorea haben eine Fülle diplomatischer Aktivitäten ausgelöst. Chinas Außenminister führt Gespräche in Pjöngjang. In Tokio ist ein Dreier-Treffen geplant. Und wird sich Trump mit Kim wirklich im Grenzort Panmunjom treffen?

Vor dem geplanten Gipfel von US-Präsident Donald Trump mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un laufen die diplomatischen Konsultationen auf Hochtouren. Chinas Außenminister Wang Yi traf am Mittwoch zu «eingehenden Gesprächen» in Pjöngjang ein, wie Chinas Außenministerium mitteilte. Er ist der seit Jahren höchste chinesische Besucher in Nordkorea und könnte bei seiner zweitägigen Visite auch von Machthaber Kim Jong Un empfangen werden.

Japans Regierungschef Shinzo Abe plant nächsten Mittwoch in Tokio ein Dreier-Treffen mit Chinas Premier Li Keqiang und Südkoreas Präsident Moon Jae In. Moon will seine Kollegen über seinen ersten Gipfel mit Kim am vergangenen Freitag unterrichten. Bei dem historischen Treffen im Grenzort Panmunjom hatte der Machthaber seine Bereitschaft zum vollständigen Abbau seiner Atomwaffen erklärt.

In Kürze wird auch mit einer Ankündigung gerechnet, wo der Ende Mai oder Anfang Juni geplante Gipfel zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump stattfinden wird. Zuletzt hatte Trump auch wieder Panmunjom ins Spiel gebracht, wo ein Treffen auf beiden Seiten der streng gesicherten Grenze stattfinden könnte. Zuvor war in Spekulationen auch Singapur genannt worden.

Bei dem Gipfel hatten Moon und Kim vereinbart, das heute noch gültige Waffenstillstandsabkommen zum Ende des Korea-Krieges 1953 möglichst noch in diesem Jahr durch einen Friedensvertrag zu ersetzen. Dafür sollen Gespräche zu dritt mit den USA oder zu viert mit China geführt werden. China hatte im Korea-Krieg mit «Freiwilligen» an der Seite des Nordens gegen Südkorea und eine aus den USA und 15 weiteren UN-Staaten bestehende Streitmacht gekämpft.

Im Zuge seiner Charmeoffensive seit Jahresanfang hatte Machthaber Kim Ende März überraschend China besucht und die alte Freundschaft wiederbelebt. Nach Jahren der frostigen Beziehungen wegen seiner Atom- und Raketentests und der von China als größter Handelspartner umgesetzten internationalen Sanktionen hatten sich beide Seiten dabei wieder angenähert und eine enge Abstimmung verabredet.

Das Ringen um eine diplomatische Lösung im Atomkonflikt bringt auch China, Japan und Südkorea einander wieder näher. Zu dem Dreier-Treffen am Mittwoch in Tokio reist mit Li Keqiang erstmals seit acht Jahren wieder ein chinesischer Premier nach Japan. Erstmals seit sechs Jahren besucht mit Moon wieder ein südkoreanischer Präsident Tokio. Das letzte Dreier-Treffen war im November 2015 in Seoul.

Seit Jahren sind die Beziehungen Chinas und Südkoreas mit Japan wegen der rechtskonservativen Politik von Regierungschef Abe und dessen Umgang mit der japanischen Kriegsvergangenheit angespannt. Chinas Premier wird Japan von Dienstag bis Freitag besuchen und auch von Kaiser Akihito empfangen, berichtete Chinas Außenamtssprecherin Hua Chunying vor Journalisten in Peking.

In diesem Jahr feiern China und Japan den 40. Jahrestag ihres Freundschaftsvertrages. Der Besuch werde die Beziehungen zwischen China und Japan weiter verbessern und auf eine normale Bahn bringen, zeigte sich Hua Chunying überzeugt. Mit gemeinsamen Bemühungen beider Seiten habe sich das Verhältnis wieder verbessert. Es gebe «bedeutende Möglichkeiten für eine Fortentwicklung».

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Ingo Kerp 03.05.18 17:38
Mit S.Korea und vor allen Dingen mit China hat sich Kim abgestimmt und sicherlich von China auch einige Rükendeckung bekommen, was das noch anstehende Gespräch mit Trump anbelangt. Jetzt wird noch Japan mit ins Boot geholt, um an einer diplom. Loesung mitzuarbeiten. Zwar war Pompeo schon zu einem Treffen in N.Korea, die Vorbereitungen für das Treffen Kim - Trump laufen aber weitestgehend ohne amerik. Beteiligung ab.