Riesiger Eisberg in Antarktis abgebrochen

In der Antarktis ist ein riesiger Eisberg mit einer Fläche von rund 1.600 Quadratkilometern abgebrochen. Foto: Sentinal-1/Stef Lhermitte/TUDelft/dpa
In der Antarktis ist ein riesiger Eisberg mit einer Fläche von rund 1.600 Quadratkilometern abgebrochen. Foto: Sentinal-1/Stef Lhermitte/TUDelft/dpa

CANBERRA (dpa) - Antarktischen Eisflächen bröckeln im Zuge des Klimawandels. Vor den Folgen warnte der Weltklimarat erst kürzlich wieder. Gerade hat sich dort ein gigantischer Eisberg gelöst. Auf die Erderwärmung geht zumindest dieser Abbruch wohl nicht zurück.

In der Antarktis ist ein riesiger Eisberg mit einer Fläche von rund 1.600 Quadratkilometern abgebrochen - etwa so groß wie das Stadtgebiet von London. Die Eismasse zwischen den australischen Forschungsstationen Davis und Mawson löste sich Mitte vergangener Woche, wie die australische Antarktis-Agentur AAD am Dienstag mitteilte. Der etwa 50 mal 30 Kilometer große Eisberg mit dem Namen «D28» war Teil des sogenannten Amery-Schelfeises der Ostantarktis.

«Das Schelfeis ragte bereits sehr weit raus in den Ozean, fast wie eine Zunge», erklärte Daniela Jansen vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI). Helen Amanda Fricker von der US-amerikanischen Scripps Institution of Oceanography sagte: «Wir glauben nicht, dass dieses Ereignis mit dem Klimawandel zusammenhängt. Das ist Teil des normalen Zyklus im Schelfeis, wo wir alle 60 bis 70 Jahre große Kalb-Ereignisse sehen.»

Schelfeise sind auf dem Meer schwimmende Eisplatten, die von Gletschern gespeist werden und mit diesen noch verbunden sind. Weil immer mehr Eis nachkommt, brechen an den äußeren Kanten regelmäßig Eismassen ab. «Den Bruchvorgang zeitlich vorauszusagen, ist sehr schwer», so Jansen. Zuletzt gab es am Amery-Schelfeis ein vergleichbares Kalbe-Ereignis in den Jahren 1963/64. Als Kalben wird es bezeichnet, wenn größere Stücke von einem Gletscher oder anderen Eismassen ins Meer wegbrechen.

So gewaltig er wirkt, der größte abgebrochene Eisberg vergangener Jahrzehnte ist «D28» nicht. Im Juli 2017 war in der Westantarktis ein gigantischer Eisberg vom Larsen-C-Schelfeis mit einer Fläche von 5.800 Quadratkilometern abgebrochen. «A68» war einer der größten Eisberge, den Forscher jemals erfasst haben. Damals war er 175 Kilometer lang und bis zu 50 Kilometer breit. Auf seinem Weg in wärmere Gewässer schmilzt und bröckelt der Koloss zunehmend dahin, derzeit befindet er sich immer noch vor der antarktischen Halbinsel.

«Im Gegensatz zum Eisberg vom Amery-Schelfeis bekam das Larsen-C-Schelfeis durch den Abbruch eine neue Kalbungsfront, die viel weiter Richtung Land liegt als die beim Amery-Schelfeis», sagte Jansen. Wissenschaftler befürchten, dass langfristig das gesamte Larsen-C-Schelfeis in der Westantarktis zerfallen könnte. «Es ist immer noch nicht klar, ob das Larsen-C-Schelfeis wieder stabil ist. Das wird sich erst in den nächsten Jahren zeigen», so Jansen. In den Jahren 1995 und 2002 waren erst das Larsen-A-Schelfeis und später das Larsen-B-Schelfeis fast vollständig zerfallen.

Das gut 60.000 Quadratkilometer große Amery-Schelfeis bildet sich aus den Eisflächen des dort ins Meer mündenden Lambert-Gletschers. Es ist das drittgrößte Schelfeis der Antarktis. Das Gebiet wird bereits seit den 1960er-Jahren untersucht. Dass ein neuer Abbruch bevorsteht, war bereits seit Jahren klar. Nun zeigten Aufnahmen des Satelliten «Sentinel-1» des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus, dass sich die Eisfläche gelöst hat.

Weil die Eismasse schon zuvor auf dem Wasser geschwommen sei, gebe es keine direkten Auswirkungen auf die Höhe des Meeresspiegels, hieß es am Dienstag. Schwimmendes Eis verdrängt im Wasser genau so viel Volumen wie sein Schmelzwasser später einnimmt.

Der Weltklimarat IPCC sieht in seinem kürzlich vorgestellten Report zu Eismassen und Ozeanen in der Antarktis eine Gefahr durch die beschleunigte Eisschmelze, falls das Eis auf dem südlichsten Kontinents einmal irreversibel instabil werde. Das könnte den Meeresspiegel innerhalb von Jahrhunderten um mehrere Meter steigen lassen. Es sei aber noch unsicher, ob und wann dies beginne, hieß es.

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JoHu 17.10.19 23:08
@Hermann Hunn
Fehler von mir - bin da nicht nur von Eisbergen sondern auch von Gletschern ausgegangen. Das mit dem Latte Macchiato habe ich mir zu Herzen genommen, hat prima geschmeckt und mich richtig beruhigt. Nur bei dem von Ihnen vorgeschlagenen Ergründen und Kombinieren bin ich nicht wirklich weiter gekommen! Okay, die Farben auf der Packung waren Rot-Weiß-Grün. Für Rot (Blut) fiel mir die Mafia ein, für Weiß (Unschuld) der ständige Versuch, sich rein zu waschen und für Grün (Hoffnung) dass alles besser werden wird. Danach habe ich dann entnervt aufgegeben und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen!
TheO Swisshai 17.10.19 23:04
@Michael Meier / Nackenhaare
Das ist nicht richtig Herr Meier. Ihre Prognose mit dem ansteigenden Meeresspiegel stimmt nur, wenn alle Gletscher und das Eis auf dem Festland, nicht jedoch wenn schwimmendes Eis ( Eisberg ) schmilzt, dann steigt der Meeresspiegel nicht an. Das ist übrigens nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern wissenschaftlich bewiesen und so steht es ja auch ganz klar und unmissverständlich im Artikel. "Weil die Eismasse schon zuvor auf dem Wasser geschwommen sei, gebe es keine direkten Auswirkungen auf die Höhe des Meeresspiegels, hieß es am Dienstag. Schwimmendes Eis verdrängt im Wasser genau so viel Volumen wie sein Schmelzwasser später einnimmt." sagt Daniela Jansen vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI)
Jürgen Franke 17.10.19 16:18
Da können wir uns ja beruhigt zurücklehnen,
wenn der Eisberg nicht auf die Erderwärmung zurückzuführen ist. Eigentlich bedauerlich, denn er wäre wieder ein gelungenes Objekt gewesen, um die Menschen weiter in Angst und Schrecken zu versetzen, damit noch mehr Geld aus den Bürgern herausgepreßt werden kann. Holland bleibt uns noch eine Weile erhalten.
Hermann Hunn 17.10.19 15:54
@Michael Meier / spezifisches Gewicht
Danke für den Hinweis, habe dies auch in meinem Tread vom „16.10.2019 - angewandte Physikstunde" erklärt. Allerdings geht es da nur um den Anstieg des Meeresspiegels, wenn ein schwimmender Eisberg schmilzt. Da wird sich der Anstieg in der Natur nur rein rechnerisch beweisen lassen, zumal die Masse des Eisberges nicht zur Diskussion stand.
Hermann Hunn 17.10.19 11:17
@ JoHu / quod erat logicae
Danke für die Blumen, der Aufwand hielt sich in Grenzen. Google-Suche nach spezifischen Gewichten und eine kleine Excel Tabelle genügte. Nun zur Logik: Die ursprüngliche Form des Eisberges ist nicht relevant. Oberhalb der Wasserlinie fliesst das Regen-Schmelzwasser nach dem Gesetz der Schwerkraft (QEL) nach unten. Der grösste Teil des Eisberges liegt unterhalb der Wasserlinie und auch dort wirken Schmelzprozesse. Hier fliesst das R-Schmelzwasser auf Grund des leichteren spezifischen Gewichtes gegenüber dem spezifischen Gewicht des umgebenden Meerwassers (QEL) nach oben. (Wollen wir wirklich noch eine Debatte „wo, warum und mit welchen Parameter ein Schmelzprozess stattfindet" vom Zaun reissen?) Es bildet sich quasi ein „Süsswassersee im salzhaltigen (Badewannen)-See". Dass sich das R-Schmelzwasser in „Null-Komma-Nichts" in Meerwasser verwandelt und sich somit sein spezifisches Gewicht ebenfalls in „Null-Komma-Nichts" ändert, ist „Storchenglaube". Dieser Vorgang findet zwar je nach Wind und Meeresströmung schneller statt, dieser Einfluss ist gering und benötigt einen längeren Zeitraum, aber Sturm und Strömung in der Badewanne ...? Das nennt sich angewandte Logik! Zwischenzeitlich geniessen Sie einen Latte-Macchiato und ergründen die Logik hinter den drei Farben und kombinieren das „Phänomen" mit der Logik, warum ein Schiff aus Stahl schwimmt bzw. warum die Titanic „abgesoffen" ist.
TheO Swisshai 17.10.19 00:30
@Hermann Hunn / Physik u. Chemiestunde
Es tut mir leid Herr Hunn, aber das ist völliger Unsinn Herr Hunn, Sie machen hier gleich mehrere grobe Denk- und Berechnungsfehler. Die Gesamtsumme von Wasser kann doch gar nicht zunehmen !!! 1 Liter Wasser bleibt 1 Liter, egal ob Regen oder Salzwasser. Ausserdem wird das Regenwasser zu Salzwasser und die Temperatur des Regenwassers passt sich der Temperatur des Salzwassers an. Chemie ! Nehmen wir doch das Beispiel mit der randvoll mit Salzwasser gefüllten Badewanne . Füllen Sie 1 Liter Regenwasser dazu, egal ob in flüssigem oder gefroren Zustand, es wird genau 1 Liter Salzwasser auslaufen, da bin ich mir 100 % sicher. QED
JoHu 17.10.19 00:27
@Hermann Hunn
Sollten Sie das wirklich alles noch im Kopf haben, bewundere ich Sie! Selbst wenn Sie die Daten noch in Schulbüchern oder bei Google recherchiert haben, war das sicherlich ´ne ordentliche Arbeit. Ich gehe das jetzt mal einfach von der logischen Seite an. Ob sich da jetzt die 2,5 % hin oder her gravierend auswirken, bezweifle ich. Problem wird wohl ehr sein, dass wenn so ein Eisberg schmilzt, das Wasser nicht die vorherige Form dieses Berges beibehält, sondern sich den Weg nach unten sucht. Und das kann natürlich schon verheerende Folgen haben. Und das nennt sich jetzt angewandte Logik oder QEL (quod erat logicae).
Hermann Hunn 16.10.19 20:56
angewandte Physikstunde „schwimmendes Eis"
@TheO Swisshai: Ja, ich habe was anderes gelernt. Ein Kilo Regenwasser (geschmolzenes Eis) ist zwar gleich schwer wie ein Kilo Salzwasser. Nun ist es aber so, dass hier sehr wohl ein Unterschied bezüglich Volumen besteht. Gehen wir von der Annahme aus, dass 1 Kg gefrorenes Regenwasser = 1'000 ccm flüssigem Regenwasser entspricht. 1 Kg Eis wird im Salzwasser genau 1 Kg Salzwasser verdrängen und somit schwimmen (*). Da nun aber für 1 Kg Salzwasser weniger als 1'000ccm (spezifisches Gewicht!) verdrängt werden, besteht eine volumenmässige Differenz. * => zusätzliche „Schwimmfähigkeit" wird auch bei Wasser durch die Änderung des Aggregatzustandes (flüssig <=> fest) und evtl. eingeschlossene Luft gefördert. PS: spezifisches Gewicht von Meerwasser ~ 1'025g/lit. versus Regenwasser bei 0° ~ 999.84g/lit. versus Eis (-förmiges Regenwasser) bei 0° ~ 918g/lit. Beispiel mit randvoller Badewannen mit Salzwasser (3%): Fügt man 1 kg Eis hinzu, werden ~975ccm (=1 kg) Salzwasser überlaufen. Jetzt beginnt das Eis zu schmelzen und produziert bis zum Ende des Schmelzvorganges ~1000ccm Wasser. Zu dumm, dass es eigentlich nur Platz für die vorher übergeschwappten ~975ccm Platz hat! Jetzt kann man in weiser Voraussicht Sandsäcke aufbauen (= Wasserstand steigt), oder die 25ccm gesellen sich zu dem vorgängigen Überlauf. Das nennt sich angewandte Physik oder QED (quod erat demonstrandum)
TheO Swisshai 16.10.19 10:10
@Rene Meyer / Wasser
Um Ihre Frage zu beantworten; Es kommt ganz darauf an WO sich das Eis über dem Meeresspiegel BEFINDET wenn es schmilzt ! Ist es ein Eisberg, oder ein Eiswürfel der im Wasser schwimmt wenn er schmilzt, dann erhöht sich dabei der Wasserspiegel nicht. Schmilzt ein Alpengletscher, oder Eismassen in der Antarktis, also auf dem Festland ab 0 Meter über Meerspiegel, dann steigt der Meeresspiegel an. Da Eis auch Wasser ist, kann das Schmelzen gar nicht zu mehr oder weniger Wasser führen, höchstens zu mehr "flüssigem" Wasser und weniger "gefrorenem"
Rene Meyer 15.10.19 21:11
Aufgepasst
habe ich wohl in der Schule. Dabei will ich mich erinnern, dass Eis, das sich über dem Meeresspiegel befindet und schmilzt, wohl zu mrhr Wasser führen muss! Oder hatte ich zu wenig aufgepasst?
TheO Swisshai 06.10.19 12:07
@Hermann Hunn / Physik
Der Wasserspiegel steigt nicht an wenn schwimmendes Eis schmilzt. Das war damit gemeint und das stimmt auch! Oder haben Sie im Physikunterricht etwas anderes gelernt ?
Hermann Hunn 04.10.19 10:34
Schwimmendes Eis verdrängt im Wasser ...
... genau so viel Volumen wie sein Schmelzwasser". Diese Aussage zeigt, wie miserabel der Verfasser dieser Zeile während den Physik-Unterrichtsstunden aufgepasst hat.
Jürgen Franke 03.10.19 16:02
Der letzte Satz des Berichtes macht
deutlich, dass es hier lediglich um eine Steigerungsstufe der Panik geht.
Rüdiger 03.10.19 15:28
Könnte sein Herr Ritsche. Man sollte diesen Bericht richtig groß und breit veröffentlichen um den Fanatikern etwas Wind aus den Segeln (Hysterie) zu nehmen. Der Bericht ist wirklich gut verständlich und gut lesbar (auch wg. der neuen Schrftgröße!).
Michael Ritsche 03.10.19 11:55
Na,ich glaube ...
die Klimaerwärmungsfanatiker werden auch das für ihre Argumentationen nutzen,um noch mehr Hysterie zu Erzeugen.
Persönliche Meinung von mir.Aber ich bin auch kein studierter Mensch.