Rezession in Südafrika

Regierung will Wirtschaft ankurbeln

Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa. Foto: epa/Lintao Zhang
Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa. Foto: epa/Lintao Zhang

PRETORIA (dpa) - Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa will die Regierungsausgaben umschichten, um die kürzlich in eine Rezession gerutschte Wirtschaft anzukurbeln. Die Regierung habe kaum Spielraum, die Ausgaben oder das Defizit erhöhen, deswegen müsse der Etat innerhalb des Haushalts neu verteilt werden, sagte Ramaphosa am Freitag. Gestärkt werden sollen vor allem Investitionen in Infrastruktur und Landwirtschaft. Eine erleichterte Visa-Vergabe, etwa für Urlauber aus China, solle zudem dem wichtigen Tourismus-Sektor Rückenwind geben.

Die neu zu verteilenden Haushaltsmittel sollen sich Ramaphosa zufolge umgerechnet auf mehrere Milliarden Euro belaufen, genaue Zahlen soll das Finanzministerium in Kürze veröffentlichen. Ein umstrittenes neues Bergbaugesetz solle zunächst auf Eis gelegt werden, um dem wichtigen Rohstoffsektor nicht zu schaden.

Südafrika, die am meisten entwickelte Volkswirtschaft des Kontinents, gehört zum Brics-Club der führenden Schwellenländer. Im zweiten Jahresviertel schrumpfte die Wirtschaft auf das Jahr hochgerechnet um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Damit ist Südafrika erstmals seit 2009 in eine Rezession gerutscht. Das Land ist infolge der Krisen in der Türkei und in Argentinien auch betroffen von der Skepsis der Finanzmärkte gegenüber Schwellenländern. Auch die Währung, der südafrikanische Rand, verlor zuletzt stark an Wert.

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TheO Swisshai 23.09.18 10:36
@ Johann Riedlberger / Wirtschaft Südafrikas
Berücksichtigt man, dass von einer Bevölkerung von fast 60 Millionen, nur knapp 14 Millionen der Einwohner, einer Arbeit nachgehen und die Anzahl der Sozialhifeempfänger ebenfalls 14 Millionen beträgt, wird es für die Regierung sowieso ziemlich schwer ihre Ziele zu erreichen. Die grosse Abwanderung qualifizierter Leute verschärft das Problem noch, da bin ich mit Ihnen einig Herr Riedlberger. Allerdings sind damit nicht die weissen Farmer gemeint.. Auch geht Südafrika keinesfalls den gleichen Weg wie Zimbabwe, was Landreformen betrifft. Der Anteil der Landwirtschaft beträgt nur 2,5 % des BIP. Investitionen in Invrastruktur und Landwirtschaft sollen angekurbelt werden.
Jürgen Franke 22.09.18 22:15
China hat längst seine Fühler
nach Südafrika ausgestreckt und wird dort investieren, da Europa mit sich selbst beschäftigt ist.
Johann Riedlberger 22.09.18 16:01
Die Krise in Südafrika
hat tiefere Gründe. Weisser Farmer zu sein, hat sich zum gefährlichsten Beruf der Welt entwickelt. Es gibt eine grosse Abwanderung qualifizierter Leute. Durch die geplanten Landreformen, gehen sie den gleichen weg wie Zimbabwe.