Rekord an Corona-Neuinfektionen - Protest gegen Minister

Tragende Schutzmasken passieren das blockierte ultra-orthodoxe Stadtviertel der Römer in Jerusalem. Foto: epa/Atef Safadi
Tragende Schutzmasken passieren das blockierte ultra-orthodoxe Stadtviertel der Römer in Jerusalem. Foto: epa/Atef Safadi

TEL AVIV: Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist in Israel auf ein Rekordhoch gestiegen. Das Gesundheitsministerium des Landes teilte am Mittwoch mit, am Vortag seien 2104 Fälle gemeldet worden - so viele wie nie zuvor an einem Tag. Ein Wert von 2000 Neuinfektionen pro Tag galt zuletzt als Marke für schärfere Einschränkungen bis hin zu einem kompletten Lockdown.

Mitte Mai hatte die Zahl der täglichen Neuinfektionen noch im zweistelligen Bereich gelegen. Nach raschen Lockerungen schnellen die Zahlen jedoch seit Ende Mai in die Höhe. Zum Vergleich: Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten nach Angaben des Robert Koch-Instituts zuletzt 684 neue Infektionen innerhalb eines Tages. Deutschland hat etwa neunmal so viele Einwohner wie Israel.

Insgesamt wurden in Israel bislang 67.734 Infizierte registriert. Aktive Fälle gab es zuletzt fast 34.521, davon sind 328 schwer erkrankt. 491 Menschen starben bislang nach einer Corona-Infektion.

Wurde Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu Beginn der Pandemie für sein Krisenmanagement gelobt, sehen sich er und seine Regierung mittlerweile Protesten gegenüber. Die Krise belastet die Wirtschaft, die Arbeitslosigkeit liegt bei über 20 Prozent. Seit Wochen gehen Netanjahu-Gegner auf die Straßen. Israels neuer Corona-Beauftragter Ronni Gamzu will die Armee nun stärker gegen das Virus einbinden.

In die Kritik geraten ist auch Polizeiminister Amir Ochana, dem Gegner vorwerfen, die Proteste gegen Netanjahu unterdrücken zu wollen. Nach einer Demonstration vor Ochanas Wohnhaus in Tel Aviv kam es am Dienstagabend zu Gewalt. Mutmaßliche Mitglieder einer rechten Hooligangruppe sollen sich Berichten zufolge unter die Demonstranten gemischt und sie attackiert haben. Der Polizei zufolge wurden drei Verdächtige festgenommen, die an den Angriffen beteiligt gewesen sein sollen. Berichten zufolge wurden fünf Menschen verletzt.

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