Reisen in Frankreich nur mit Zertifikat

Die erste Auslandreise nach der zweifachen Covid-Impfung führt mich nach Südfrankreich

Oliven wachsen überall, ob im Boden oder in riesigen Töpfen, die edle und so gesunde Frucht gedeiht. Fotos: hf
Oliven wachsen überall, ob im Boden oder in riesigen Töpfen, die edle und so gesunde Frucht gedeiht. Fotos: hf

Meine Freunde Peter und Mazal Sidler haben ein Ferienhaus in Südfrankreich. Dort fahren wir von Zürich aus mit dem Auto hin. Die Grenze passieren wir noch völlig ohne Kontrolle, doch das ändert ganz rasch.

Herrlich! Nach vielen, vielen Jahren bin ich wieder einmal in Cotignac, einem reizenden Provence-Dorf. Da gibt es einen großen, zentralen Dorfplatz, der von ausladenden Platanen beschattet wird. Darunter gibt es etwa ein Dutzend Bars und Restaurants, wo man ausgezeichnet essen oder aber auch nur ein Gläschen trinken kann. Leben wie Gott in Frankreich.

Covid-Schrauben werden angezogen

Der schöne Markt in Cotignac zieht massenweise Touristen an, Masken sind weiterhin absolute Pflicht.
Der schöne Markt in Cotignac zieht massenweise Touristen an, Masken sind weiterhin absolute Pflicht.

Im Römischen Amphitheater werden im Rahmen eines Filmfestivals allabendlich Streifen gezeigt. Das ist das erste Mal, dass ich mein Impfzertifikat zeigen muss. Einlass wird nur denjenigen gewährt, die es vorweisen können. Auch die Bars und Restaurants auf dem schönen Platz in Cotignac verlangen es am nächsten Tag – alle – eben ist das entsprechende Gesetz verabschiedet worden. Ebenfalls die Museen in Marseille und in Nizza. Als ich schließlich mit dem Zug von Nizza nach Barcelona fahre, muss ich es nach jedem Umsteigen erneut vorzeigen. Während in Frankreich flächendeckend kontrolliert wird ist der Umgang damit in Spanien noch äußerst lasch. Vermutlich wird das dann irgendwann weltweit so gemacht wie in Frankreich, das wäre mir durchaus recht.

Pflanzen, die wachsen wie Unkraut

Immer dienstags findet in Cotignac ein äußerst bunter Markt statt, der alles bietet, was das Herz begehrt und viele Touristen anzieht. Würste, Käse, Pasta, Paella – ein Augenschmaus Tomaten in allen Größen und Farben werden hier feilgeboten. Basilikum, Salbei, Rosmarin in jeder Menge. Es gibt hier einfach Pflanzen, die wachsen wie Unkraut, während wir mit ihnen in Thailand die größte Mühe haben. Alle bereits genannten gehören zu dieser Kategorie.

Wer in der Provence übers Land fährt, sieht die unzähligen Reben, die überall geradezu wuchern. Wer trinkt nur all diesen Wein! Auch in den vielen, malerischen Dörfern wachsen Reben scheinbar aus dem völlig versiegelten Boden die Fassaden der Häuser hinauf.

Und dann natürlich – Olivenbäume ohne Ende. Sie stehen einfach überall und liefern Früchte, infach so, eigentliche Selbstgänger, während wir in Thailand damit die größe Mühe haben.

In Südfrankreich bringt der Gewürzlorbeer auch Samen hervor, die ich nach Thailand mitnehme.
In Südfrankreich bringt der Gewürzlorbeer auch Samen hervor, die ich nach Thailand mitnehme.

Zwei weitere Beispiele aus dem Garten meiner Gastgeber gefällig? Es gibt in ihrem Garten zwei Feigenbäume, die über die Jahre immer größer wurden und von Früchten nur so strotzen. Sie werden weder gedüngt noch gewässert, sie wachsen – ähnlich wie die Reben – manchmal aus kleinen Ritzen in den Dörfern heraus. Ganz anders in Thailand! Hier gelingen Feigen noch am besten in großen Töpfen, ständig umhegt vom Besitzer, die in der Regenzeit an eine geschützte Stelle verschoben werden können, da sie Wasser auf den Blättern gar nicht schätzen, genau wie die Tomaten.

Oder der Gewürzlorbeer meiner Freunde. Auch er hat noch nie Dünger, Wasser oder wenigstens ein gutes Wort bekommen, wächst aber munter immer weiter und war voll von frischen Samen. Die habe ich alle geerntet und werde sie zur Vermehrung nach Thailand mitnehmen. Denn das Abmoosen oder die Vermehrung durch Stecklinge geht in tropischen Gefilden nur sehr selten.


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

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Thomas Knauer 31.08.21 18:40
Die Reben an den Hauswänden beschatten die Fassaden hervorragend und ihre Wurzeln, die bis 12m in den Boden reichen sorgen mit ihrem Geflecht dafür dass die Hausmauer trocken bleibt.
Hatte nach der Pflanzung von Reben kein Problem mehr mit aufsteigender Nässe.
Oliven, Feigen und Aprikosen sowie Mandeln und Wollmispeln wuchsen ebenso ohne jeden Schutz in unserem Garten im LK SÜW
In Thailand bedeutet der Anbau von Reben der Einsatz von jeder Menge Chemie, weshalb ich davon Abstand nahm