Reisen bildet und erweitert den eigenen Horizont

Reisen bildet und erweitert den eigenen Horizont

Reisen bildet und erweitert den eigenen Horizont

Das Redaktions-Team des FARANG war wieder einmal auf Reisen, um seine Leser über Gegenden in Thailand zu informieren, die etwas außerhalb der Touristenpfade liegen, und um sie gleichzeitig zu ermuntern, selbst auf Reisen zu gehen, um Thailand, das Land, in dem sie leben, besser kennenzulernen.

Diesmal war Carlos dabei und freute sich über neue Eindrücke, neue Landschaften, neue Menschen und neue Ansichten. Denn trotz seiner vielen Reisen in und um Thailand, gibt es immer noch Gegenden, die er nicht kennt. Und er erinnert sich eines Zitats von Goethe: "Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen".

Nicht aus Schikane haben unsere Altvorderen ihre Söhne früher als Handwerksburschen auf die Reise geschickt. Der Sinn war, dass sie lernen sollten, über den eigenen Tellerrand zu schauen, andere, fremde Kulturen in sich aufzunehmen, mit einem Wort, dass sie zur Toleranz erzogen werden sollten.

Thailand ist kein Bilderbuch

Auch seinen Landsleuten würde Carlos gerne anraten, öfters mal im Land zu reisen, zumal die Preise dafür nirgendwo günstiger sind.

Carlos hat sich in seinem Umfeld umgehört: Viele der hier lebenden Farangs kennen nur Pattaya, ein paar Inseln und gelegentlich Bangkok. Okay, einige haben, als sie hier ankamen, eine Rundreise gebucht, "Thailand inklusive", mit Elefantenreiten, Floßfahrten, Dschungelwanderung und Besichtigung von Bergvölkern. Das war ein thailändisches Bilderbuch, interessant, spiegelt aber nicht unbedingt die Realität von Thailand wider.

Trotzdem dachte man danach, mitreden zu können – und das tut man ja auch bis auf den heutigen Tag. Das Fazit lautet leider allzu oft: Die Thais sind dumm und unterentwickelt.

"Einmal war ich im Isaan," sagt Helmut, "in verlausten Betten, von Moskitos zerstochen und dann dieser einheimische Fraß.. Nie wieder! Die sind doch alle bekloppt."

Carlos ist manchmal versucht, diese These umzudrehen: Die Farangs, die so reden, sind dumm und unterentwickelt. Sie leben größtenteils in einem Land, dessen Sprache sie nicht sprechen, von dem sie nichts kennen und nichts verstehen, außer, dass sie darüber eine schlechte Meinung haben.

Alexander von Humboldt sagte einst: "Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben".

Wer reist, lernt die alten Kulturstätten des Landes kennen. Er stolpert über Ruinenfelder, Baumwurzeln und Stufen und lernt dabei Thais kennen, die älteren Farangs (wie z.B. Carlos) gerne die Hand reichen, wenn er über fast unüberwindliche Stolpersteine zu gehen versucht. Und dabei lernt er ganz viel über dieses Land und über die Menschen kennen, die hier leben. Er bemerkt den Respekt gegenüber Älteren, erkennt die Freude der Thais am Kontakt mit den Fremden und begreift, wie wenig Pattaya mit Thailand zu tun hat.

Das unbekannte Paradies

In Pattaya regiert das Geld. Das befindet sich zu einem großen Teil in den Händen von Ausländern. Die haben Pattaya zu ihrem Paradies erklärt, das sie weder kennen noch verstehen.

Wie könnte man das ändern?

Carlos, wenn er denn einen Rat geben dürfte, würde zum Reisen ermuntern. Was man dabei lernen kann, ist eine Sache, die andere ist, dass man sich seiner eigenen Unzulänglichkeit bewusst wird. Und das führt wiederum dazu, mit anderen Menschen toleranter umzugehen.

In Deutschland ist vor Jahren ein Buch auf den Markt gekommen mit dem Titel "Ich bin okay – du bist okay". Das hat den Toleranzgedanken auf den Punkt gebracht: Ich bin nicht besser als du, und du bist nicht besser als ich. Wer hier in Thailand diesen Satz mit all seinem Background lebt, der darf sich als angekommen betrachten.

Selbst dann, wenn er am anderen Tag schon wieder erfahren muss, dass er ja nur ein Farang ist und deshalb doppelt zahlen muss, dass er bei einem Unfall, obwohl unschuldig, zu zahlen hat, dass er hier ja nur geduldet ist, ähnlich einem afrikanischen Einwanderer in Deutschland.

Halt! Nein! Das ist ein völlig falscher Gedanke. Ein Einwanderer aus der dritten Welt hat es in Deutschland um ein Vielfaches schwerer als jeder Farang in Thailand.

Das sollte man sich öfters mal vor Augen führen, wenn man wieder einmal auf dieses Land schimpft, das so unmöglich ist und so unbegreiflich, dass man es letztendlich nur kennen lernen kann, wenn man es bereist.

"Wir lernen die Menschen nicht kennen, wenn sie zu uns kommen. Wir müssen zu ihnen gehen, um zu erfahren, wie es mit ihnen steht." (Goethe)

Carlos meint, in aller Bescheidenheit, wer reist, wird seine Vorurteile los und wird gleichzeitig lernen, was er an seiner Heimat hat oder hatte. Letztlich reisen wir doch alle nur, um wieder heimzukommen. Aber wir sind nicht mehr derselbe, der wir waren, als wir aufbrachen, denn der Weg war das Ziel.

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