Ein alter Freund meldet sich aus Chiang Mai und bestellt viele von unseren seltenen Pflanzen. Wir denken, dass wir drei riesige Schachteln brauchen, um sie ihm zu schicken. Am Ende genügt eine einzige.
Eigenlob stinkt bekanntlich – nur Donald Trump hat noch nie davon gehört – aber in diesem Fall können wir uns schon einmal selber auf die Schulter klopfen: Gut gemacht! Das Lob gilt natürlich einzig und allein meinen Thai-Mitarbeitern, insofern handelt es sich eigentlich auch nicht um Eigenlob…
Denn ich war höchst passiv beim genialen Verpacken der vielen, vielen Pflanzen, stand beim ganzen Vorgang höchstens im Weg.
Aufs Wesentliche konzentrieren
1 Parana-Pinie, 1 Spanische Limette, 1 Kalebassenbaum, je 1 veredelter Avocado (Hass und Booth 7), 4 Feigen, 1 Pandanus utilis, 1 Passiflora incarnata und einmal Baumwolle hat ein alter Freund aus Chiang Mai bestellt, den ich übrigens durch Facebook wiedergefunden habe. Ich habe bis vor etwa 15 Monaten alle verachtet, die da auf Facebook „posten“, erst seit ich es selber gern und häufig tue, habe ich die Chancen erkannt, die dieses für mich immer noch neue und faszinierende Medium bietet.
Meine Leute konzentrieren sich beim Verpacken aufs Wesentliche, sie entfernen vorsichtig die meiste Erde und verschließen die Wurzelballen in einer Plastiktüte, die sie mit viel Klebeband umwickeln. Dann werden die Äste je nachdem gebogen und vorsichtig in Packpapier eingebettet, Volumen und Gewicht werden dadurch sehr reduziert.
Nehmen wir die Parana Pinie (Araucaria angustifolia) als Beispiel. Dieser Nadelbaum aus Brasilien, der delikate, essbare Samen liefert, ist in seiner Heimat stark gefährdet. Auf dem Markt in Sao Paulo habe ich vor etwa anderthalb Jahren 1 Kilo davon gekauft und hier in Thailand gepflanzt. Die seltenen Pflanzen sind jetzt etwa 110 cm groß und stehen in überdimensionierten Pflanzsäcken. Sachgerecht verpackt reduziert sich das Gewicht immens, der Nadelbaum passt mit vielen anderen Pflanzen in unser große Kartonschachtel, die wir dann mit EMS (Express Mail Service) den Bestellern überall in Thailand bequem ins Haus liefern können.
Veredelte Avocados sehr gesucht
Ein weiteres Beispiel, bei dem meine Leute sowohl das Volumen, als auch das Gewicht für den Versand stark reduzieren müssen, sind die veredelten Avocados der Sorten Hass und Booth 7, (die Sorte Fritschi 1 ist leider noch nicht so weit, vielleicht in 6 Monaten). Wir haben bereits etliche Avocados versandt, und bis heute haben alle den Transport bestens überstanden.
Überhaupt kein Verpackungsproblem bieten die Feigenbäumchen sowie die so beliebten gelben Zitronen und die momentan noch kleinen Neuigkeiten die wir haben. In Kolumbien habe ich Samen der so eindrücklichen Kalebassenbäume (Crescentia cujete) gefunden und hier gepflanzt. Die Setzlinge sind in kürzester Zeit rasch gewachsen, lassen sich aber immer noch problemlos verpacken und versenden. Ich schätze dass diese eindrücklichen Bäume schon in anderthalb Jahren erste Früchte bilden, riesige Holzkugeln, aus denen sich Gefäße herstellen lassen. Auf den Philippinen wird aus dem weißen Fruchtfleisch ein Trunk hergestellt, der etwas wie „Jägermeister“ schmecken soll, die tiefschwarze Brühe sieht auf YouTube aber eher ekelhaft aus…
Auch kein Verpackungsproblem liefern die Setzlinge der Spanischen Limette (Melicoccus bijugatus), deren außen grüne Frucht an Longan erinnert, allerdings mit einem kräftigeren süß-sauren Aroma versehen.
Unsere großen, siebenjährigen Baobabs (Adansonia digitata) passen aber weiterhin in keine Kiste, sie sind viel zu groß, doch die Setzlinge sind bald soweit.
Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite www.discovery-garden.net oder Facebookseite. |