ISTANBUL: Wegen regierungskritischer Inhalte, die sie in sozialen Medien geteilt haben sollen, sind in der Türkei 24 Menschen festgenommen worden. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu von diesem Freitag handelt es sich um Mitglieder der Gruppe «Bewegung der Anonymen», die unter anderem «Hass und Feindschaft» im Netz verbreitet hätten. Experten sehen darin hingegen ein Vorgehen der Regierung gegen ihre Kritiker und Kritikerinnen.
«Das ist Teil des Plans der Regierung, jeden Widerspruch und alle kritischen Stimmen verstummen zu lassen», sagte der Internetexperte Yaman Akdeniz der Deutschen Presse-Agentur. Die Gruppe habe sich unter anderem gegründet, um gegen von der Regierung verbreitete Falschinformationen vorzugehen.
Einsatzkräfte seien in sechs türkischen Provinzen gegen die mutmaßlichen Täter vorgegangen, berichtete Anadolu. Zehn weitere Verdächtige seien im Ausland. Der Gruppe werde Volksverhetzung, Beleidigung von Staatsoberhäuptern und Zermürbung der Regierung vorgeworfen. Anführer der Gruppe sei der in Untersuchungshaft sitzende Taylan Kulacoglu. Er wird beschuldigt, Mitglied einer Terrororganisation zu sein. Kulacoglu weist das zurück.