Regierungskritiker Hopewell Chin'ono festgenommen

Der freischaffende Journalist Hopewell Chin'ono (C) kommt in Handschellen am Harare Magistrates Courts in Harare, Simbabwe, an. Foto: epa/Aaron Ufumeli
Der freischaffende Journalist Hopewell Chin'ono (C) kommt in Handschellen am Harare Magistrates Courts in Harare, Simbabwe, an. Foto: epa/Aaron Ufumeli

HARARE: In Simbabwe ist der prominente Journalist und Regierungskritiker Hopewell Chin'ono erneut festgenommen und angeklagt worden. Ihm wird die Verbreitung von Unwahrheiten vorgeworfen, wie aus der Anklageschrift vorgeht. Demnach hatte er in den Sozialen Medien ein Video kommentiert, in dem Bürger einigen Polizisten vorwerfen, ein Baby tödlich verletzt zu haben.

«Hier geht es nur um Verfolgung und nichts anderes», kritisierte Chin'ono am Samstag, als er vor Gericht erschien. Man würde die Anklage anfechten, da die Rechtsvorschrift auf einem Gesetz beruhe, das inzwischen aufgehoben worden sei, sagte einer seiner Anwälte.

Chin'ono muss sich in zwei weiteren Verfahren vor Gericht verantworten. Ihm wird zum einen - gemeinsam mit dem Aktivisten Jacob Ngarivhume - Anstachelung zu öffentlicher Gewalt vorgeworfen. Die beiden waren im Juli kurz vor geplanten regierungskritischen Demonstrationen festgenommen worden. Zudem wird Chin'ono Missachtung des Gerichts vorgeworfen. Er weist beide Vorwürfe zurück.

Der Journalist ist ein bekannter Kritiker von Präsident Emmerson Mnangagwa. Jüngst hatte Chin'ono Korruption bei der Beschaffung von Medizinbedarf gegen das Coronavirus aufgedeckt. In den Skandal sollen Regierungsvertreter verwickelt gewesen sein.

Immer wieder kritisieren Menschenrechtler, dass die Regierung während der Corona-Krise besonders stark gegen die Medien vorgehe und Journalisten, die über die Pandemie berichten, eingeschüchtert und festgenommen würden. Simbabwe steckt seit Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise und hat ein sehr schwaches Gesundheitssystem, das bereits vor der Corona-Pandemie überstrapaziert war.

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