Regierungsgegner demonstrieren gegen Maduro

Ein Demonstrant hält ein Schild mit der Aufschrift
Ein Demonstrant hält ein Schild mit der Aufschrift "Keine Diktatur" während einer Demonstration gegen die offiziellen Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen vom 28. Juli in Caracas. Foto: EPA-EFE/Ronald Pena R.

CARACAS: Die Opposition wirft dem autoritären Staatschef Wahlbetrug vor - und stellt die Machtfrage auf der Straße: Tausende Menschen protestieren gegen die Regierung. Auch Maduro mobilisiert seine Anhänger.

Nach der umstrittenen Präsidentenwahl in Venezuela sind in der Hauptstadt Caracas zahlreiche Menschen gegen die autoritäre Regierung von Staatschef Nicolás Maduro auf die Straße gegangen. «Niemals waren wir so stark wie jetzt. Niemals war das Regime so schwach wie jetzt. Es hat jegliche Legitimität verloren», sagte Oppositionsführerin María Corina Machado. Auch in anderen Städten in Venezuela sowie in der US-Großstadt Miami, im kolumbianischen Bogotá und in Spaniens Hauptstadt Madrid demonstrierten viele Menschen gegen die aus ihrer Sicht manipulierte Wahl am vergangenen Sonntag.

Anhänger der sozialistischen Regierung gingen ihrerseits auf die Straße, um Maduro im Machtkampf mit der Opposition den Rücken zu stärken. Die linientreue Wahlbehörde hatte den seit 2013 regierenden Sozialisten offiziell zum Wahlsieger erklärt. Allerdings veröffentlichte sie bislang nicht die aufgeschlüsselten Resultate der einzelnen Stimmbezirke.

Die Opposition wirft der Regierung Wahlfälschung vor und reklamiert den Sieg für ihren Kandidaten Edmundo González Urrutia. Nach eigenen Angaben verfügen die Regierungsgegner über die detaillierten Ergebnislisten aus mehr als 80 Prozent der Stimmbezirke. Demnach soll González 67 Prozent der Stimmen erhalten haben und Maduro nur 30 Prozent.

Bei den Protesten kamen laut der regierungsunabhängigen Organisation Foro Penal bislang mindestens elf Menschen ums Leben. Zudem wurden nach offiziellen Angaben über 1.200 Menschen festgenommen. Maduro warf der Opposition vor, gemeinsam mit den USA Chaos zu stiften und einen Umsturz zu planen. «Wir befürworten keine Gewalt, aber friedlicher Protest ist keine Gewalt», sagte Machado. «Wir werden unser Recht auf zivilen Protest nicht aufgeben.»

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Ingo Kerp 04.08.24 13:10
Die Ergebnislisten der Wahl, die der Opposition vorliegen, bringen aber nichts, solange die Gerichtsbarkeit sich auf seiten des Diktators stellt. An wen sollen sie sich also wenden, wenn nicht im eigenen Land zu Recht und Gesetz verholfen wird? Jetzt steht Protest der Opposition gegen Regime-Gewalt auf der Straße. Es wird am Ende ein Blutbad geben, weil ein Busfahrer sein gestohlenes Präsidentenamt nicht hergeben will.