Regierung verlängert Ausnahmezustand

Sicherheitskräfte patrouillieren durch die verlassen wirkende Abflughalle des internationalen Flughafens Suvarnabhumi in Bangkok. Foto: epa/Diego Azubel
Sicherheitskräfte patrouillieren durch die verlassen wirkende Abflughalle des internationalen Flughafens Suvarnabhumi in Bangkok. Foto: epa/Diego Azubel

BANGKOK: Die Regierung hat am Dienstag den Ausnahmezustand Thailands ein zweites Mal bis Ende Juni verlängert.

Dieser Schritt sei notwendig, um das Risiko einer weiteren Krankheitswelle zu senken, da die Beschränkungen weiter gelockert würden, sagte Regierungssprecherin Narumon Pinyosinwat. Der Ende März verhängte Notstandserlass verleiht Premierminister Prayut Chan-o-cha weitreichende Befugnisse, darunter ein Verbot großer Versammlungen.

Die Regierung lockert den Lockdown schrittweise, um die Wirtschaft anzukurbeln, und bekräftigte, dass der Notstand ein unpolitisches Instrument zur Bekämpfung des Coronavirus sei. Die Opposition fordert eine weniger strenge Gesetzgebung, um den Virenausbruch in den Griff zu bekommen. Sie denkt darüber nach, ein Gericht über die Rechtmäßigkeit von Gesetzen zu befragen, die 1,9 Billionen Baht als Anreiz zur Bekämpfung einer Rezession vorsehen.

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Hans Wopalensky 28.05.20 16:13
Hoffentlich friedlich
Ich hoffe sehr, dass das Volk friedlich bleibt angesichts der verlängerten Coronamassnahmen.
Der Schutz der Bevölkerung wird nämlich irrational, wenn sie dabei verhungern. Ich selbst habe von einer Bekannten in Bangkok gehört, dass es besser sei, sie würde sterben. Sie hat ihre Arbeit verloren, sie kann ihre Miete nicht bezahlen, muss aber für ihre halbwüchsige Tocher und ihre kranke Mutter sorgen.
Sie hat an einer Uni einen Abschluss gemacht, aber sieht keine Moglichkeit, Arbeit zu bekommen, obwohl sie- außer im Rotlichtmilieu zu arbeiten , alles machen würde. Wenn solche Menschen irgendwann darüber nachdenken, ihr Leben zu beenden, kann ich das nachvollziehen.
Jochen Berend 28.05.20 09:33
10% des thailändischen BIP...
...hängt direkt vom Tourismus ab! Ich vermute mal, es ist sogar noch um einiges mehr, wenn man indirekte Zusammenhänge mitgezählt. Im Jahr kommen über 35 Millionem Gäste die 65 Mrd. US$ mitbringen. Das fällt 2020 wohl großteils flach. Hotellerie ist eines der meistbetriebenen Geschäftsmodelle in dem Land. Die unzähligen Massagesalons - allesamt zu. Von einigen ist mir bekannt, dass die schon Pleite sind. Andere stehen kurz vor dem Aus.
Ausnahmezustand = Einreiseverbote für Touristen = Einnahmeausfälle = baldiger Konkurs.
Ja, die Regierung "hilft" der Bevölkerung. 5000THB bekam jeder Angestellte pro Monat. Das sind ~170€. Das Leben in Thailand ist zwar kostengünstiger als bei uns, aber dennoch
alles Andere als gratis! Für das Geld bekommt man in Bangkok kaum ein einfaches Zimmer gemietet. Kenne einige, die nun nicht mehr genug Geld hatten um die Mieten zu zahlen und notgedrungen mit Freunden oder Familie zusammenzogen. Gerade aus den Ballungszentren wie Bangkok sind viele wieder aufs Land raus, weil es in der Stadt nun keine Arbeit gibt und das Leben dort zu teuer ist.
Nein, ich bin kein Verfechter der Wirtschaft und finde Schutzmaßnahmen als sehr angebracht! Allerdings geht es für viele, sehr sehr viele, auch um das finanzielle Überleben... Und Thailand hat kein Harz 4, wie wir...
Ingo Kerp 27.05.20 15:37
Für den, der es sich finanziell leisten kann ruhig daheim zu sitzen und das Ende des Ausnahmezustands abzuwarten, ist es keine beunruhigende sondern eine richtige gesundheitliche Vorsichtsmaßnahme der Regierung. Wer nicht in einer komfortablen fimanziellen Situation ist, dem treten jetzt die Tränen in die Augen. Wie soll man entscheiden und was ist richtig? Es gibt etliche Hilfsprogramme, die der Bevoelkerung momentan finanziell weiterhelfen. Verhungern wird so schnell keiner, bei den Hilfen und dem Familienzusammenhalt. Aber, die Rechungen für evtl. Kredite etc. müssen weitergezahlt werden, falls man sie nicht stundet. Eine wirklich scheckliche Zeit für viele Menschen in TH.