Corona traf EU teilweise unvorbereitet

​Rechnungshof 

Foto: Pixabay/Tumisu
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LUXEMBURG/BRÜSSEL: Anfang 2020 breitete sich das Corona-Virus weltweit aus. Eine der zuständigen EU-Behörden hielt die Einschleppung des Virus in die EU nur Wochen vor dem ersten Fall in der EU für nicht wahrscheinlich.

Beim Ausbruch des Corona-Virus in Europa sind die zuständigen medizinischen Agenturen der EU nicht ausreichend auf eine anhaltende Pandemie vorbereitet gewesen. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hat den Ernst der Lage zunächst unterschätzt, wie aus einem Sonderbericht des Europäischen Rechnungshofs (EuRH) hervor geht.

Das ECDC, das für die Erkennung und Bewertung von Gesundheitsbedrohungen zuständig ist, hatte noch am 9. Januar eine Einschätzung veröffentlicht, wonach eine Einschleppung des Virus in die EU für nicht sehr wahrscheinlich gehalten wurde. Rund zwei Wochen später gab es die ersten bestätigten Fälle in der EU. Das ECDC habe zudem erst am 12. März 2020 eingeräumt, dass unverzüglich Maßnahmen nötig seien, drei Tage nachdem Italien bereits einen nationalen Lockdown verhängt habe.

Fehlende Teststrategie

Risikobewertungen, Leitlinien und für die Öffentlichkeit bestimmte Informationen seien mitunter zu spät herausgegeben worden, urteilt der Rechnungshof in seinem Bericht. Die Arbeit des Zentrums sei außerdem durch eine fehlende EU-weite Teststrategie und einen fehlenden Ansatz für die Zuordnung von coronabedingten Todesfällen erschwert worden. Daraus folgte den Angaben zufolge eine geringe Qualität der Daten. Zuverlässigere Methoden wie Analysen der Viruskonzentrationen im Abwasser hätten häufiger eingesetzt werden können, betonen die Prüfer.

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA), die für die Zulassung neuer Arzneimittel zuständig ist, reagierte laut Angaben des Rechnungshofs im Allgemeinen zwar gut auf die Pandemie, versäumte aber, klinische Versuche in der EU zu fördern.

Lehren aus der Pandemie ziehen

«Wie viele andere Einrichtungen auch wurden die medizinischen Agenturen der EU von der Wucht der sich rasch ausbreitenden Corona-Pandemie überrascht», sagt João Leão vom Europäischen Rechnungshof. Zwar hätten das ECDC und die EMA die Situation letztlich gut bewältigt, doch habe die Pandemie die bestehenden Mängel und Lücken sichtbar gemacht. Beide Einrichtungen bräuchten einen «Booster».

«Vier Jahre später müssen die aus der Pandemie gezogenen Lehren nun wirksam auf EU-Ebene umgesetzt werden, damit sich die Geschichte nicht wiederholt», sagt Leão. Einige der seitdem ergriffenen Maßnahmen, wie etwa neue Arzneimittelvorschriften, begrüßt der Rechnungshof.

Die Schaffung einer dritten medizinischen Agentur habe den organisatorischen Rahmen mit sich überschneidenden Zuständigkeiten aber noch komplexer gemacht. 2021 war die Europäische Behörde für die Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen (HERA) eingerichtet worden. Zuständigkeiten überschnitten sich laut Angaben des Rechnungshofs jedoch teilweise mit denen des ECDC. Die Prüfer fordern daher eine enge Zusammenarbeit, um Doppelarbeit zu vermeiden.

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Jürgen Franke 06.09.24 19:30
T.B. Sie haben die richtige Einstellung
und Meinung. Bleiben Sie dabei. Gute Nacht.
Tim Beam 06.09.24 19:20
@J.F. 06.09. 18.40 h
Nein, es hat mich nichts überrascht, ich habe keine Wirklichkeit bei
Verschwörungstheorien gefunden. Und nochmals Nein, auf jede noch
so dämliche Frage/Meinung kriegt man im Netz eine Bestätigung.
Und wenn man dann in der Blase bleibt kriegt man 1000 Bestätigungen
für jede noch so idiotische Meinung.
Jörg Obermeier 06.09.24 19:00
Norbert Schrader 06.09.24 11:59
Es wäre völlig sinnlos auf unseren Methusalem der QD/VT einzugehen. Der lebt und schreibt in seinem eigenen Universum und wie auch immer der das macht, es ist auch im unserem zu lesen. Aber es bringt mich manchmal immerhin zum lächeln. Gut, das hat vielleicht auch etwas mit Mitleid zu tun. Aber was soll's?
Jürgen Franke 06.09.24 18:40
Tim Beam, wenn Sie die richtigen Fragen stellen,
bekommen Sie auch qualifizierte Antworten. Es hat Sie sicherlich auch überrascht, wie schnell Verschwörungstheorien Wirklichkeit werden können.
Tim Beam 06.09.24 17:40
Internet Antworten. J.F. 05.09. 18.50 h
Guten Morgen. Herr Franke. Sie haben ja soooo recht, sämtliche Fragen werden im Internet ausführlich beantwortet. Ich weiss jetzt auch dass die Erde eine Scheibe ist. Das haben mir vorher nur wenige geglaubt, aber das Internet hat mir recht gegeben
Norbert Schrader 06.09.24 11:59
COVID-19 Impfung, Obermeier 19:00
Ja. Herr Obermeier, und schon meldet sich der größte QD/VT in diesem Forum.
Impfpflicht in Deutschland: Die Abgeordneten im Deutschen Bundestag hatten am 7. April 2022 einen entsprechenden Gesetzentwurf mehrheitlich "abgelehnt".

Anders in Österreich. Da wurde ein Gesetzt zur Impflicht in 2022 verabschiedet. Aber schon 3 Monate später wieder zurückgenommen. Die meisten Österreicher hatten sich schon freiwillig impfen lassen. Kann man im Internet lesen. Wer allternativ liest, ist bestens informiert.

Kein Deutscher und kein Österreicher wurde gezwungen, sich gegen Covid-19 zu impfen. Vielmehr gab es Ärger, weil manche nicht bevorzugt behandelt wurden.

Hier in Tirol arbeiten viel im Hotelgewerbe. Dort war es Pflicht, sich 2mal in der Woche testen zu lassen (kostenlos). War der Test positiv, gab es eine Auszeit (bei vollem Lohn), bis ein negativer Test vorlag (5 bis 9 Tage).

Ich akzeptiere, wenn einer sich nicht impfen läßt , aus welchen Gründen auch immer. Beispiel ZJ. Nur soll man auch akzeptieren, dass über 99% sich freiwillig impfen liesen und die Tatsachen nicht verdrehen.
Aber Dummheit läßt sich nicht verbieten
Jörg Obermeier 05.09.24 19:00
Na endlich!
Endlich wieder eine Spielwiese für QD's und VT's. Viel Spaß!! :)
Jürgen Franke 05.09.24 18:50
Sämtliche Fragen zum Thema Corona
werden Ihnen im Internet in aller Ausfürlichkeit beantwortet. Alle Bewohner Deutschlands wurden seinerzeit gezwungen, sich impfen zu lassen, um nicht als Fremde, bzw. Aussätzige behandelt zu werden, oder gar ihren Job zu verlieren. Bei der Bundeswehr galt impfen als Befehl. Die RKI Papiere mußten durch Gerichtsbeschluß veröffentlicht werden. Gute Nacht.
Hartmut Wirth 05.09.24 14:30
Corona
Zumindest für Deutschland gilt das Gesagte nicht: bereits 2012 im Dezember hatte das RKI eine Studie an den Bundestag vorgelegt, in der fast haargenau die Corona-Pandemie beschrieben wurde. Es handelt sich um die Drucksache 17/12051 der 17. Wahlperiode. Da diese Drucksache (ab Seite 55 beschrieben) fast 6 Jahre vor "Ausbruch" der Pandemie erschienen ist, stellen sich da doch so einige Fragen. Und wenn man jetzt auch die sog. "RKI-Papiere" liest, dann hat es sich bei Corona um eine ganz normale Grippewelle gehandelt, wie sie alljährlich auftritt.
Eine der Fragen könnte lauten: Für was war das ein Test (mit Vogel-Grippe und jetzt Affen-Pocken hat es bisher nicht geklappt)?