Raumsonde BepiColombo

Die lange Reise zum Merkur hat begonnen

Kourou: Auf diesem von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) veröffentlichten Foto hebt die Ariane 5-Rakete mit BepiColombo von ihrer Startrampe in Kourou in Französisch-Guayana ab. Foto: epa/Jm Guillon / ESA/CNES/ARIANESPAC
Kourou: Auf diesem von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) veröffentlichten Foto hebt die Ariane 5-Rakete mit BepiColombo von ihrer Startrampe in Kourou in Französisch-Guayana ab. Foto: epa/Jm Guillon / ESA/CNES/ARIANESPAC

DARMSTADT/KOUROU (dpa) - Die europäisch-japanische Raumsonde BepiColombo ist zum Merkur gestartet. Die Reise dauert sieben Jahre. Die anspruchsvolle Mission soll unter anderem Erkenntnisse zur Entstehung des Sonnensystems liefern.

Die ehrgeizige europäisch-japanische Raumfahrtmission zum Merkur ist angelaufen: Eine europäische Trägerrakete Ariane 5 startete am Samstag um 03.45 Uhr (MESZ) mit der Raumsonde BepiColombo an Bord vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana. Sowohl in Kourou als auch im Kontrollzentrum in Darmstadt (ESOC) war der Start der Mission mit Spannung verfolgt worden. Die Sonde, die zwei Satelliten trägt, soll ihr Ziel im Dezember 2025 erreichen und dort unter anderem die Oberfläche und das Magnetfeld des sonnennächsten Planeten erkunden.

Während der siebenjährigen Reise der 6,40 Meter hohen und 4,1 Tonnen schweren Raumsonde müssen Forscher von der Erde aus wiederholt eingreifen. In den kommenden Tagen überwachen etwa 80 Fachleute im Kontrollzentrum (ESOC) in Darmstadt die Mission. Mitte Dezember wird die Spannung erneut steigen. Dann kommen erstmals die Ionen-Triebwerke der Sonde zum Einsatz. Sollten sie nicht funktionieren, könnte die Mission scheitern.

Die Raumsonde muss neun Mal Planeten - ein Mal die Erde, zwei Mal die Venus und sechs Mal den Merkur - passieren, vor allem zum Entschleunigen. Jeder Vorbeiflug an einem Planeten brauche intensive Vorbereitung, sagte der Chef der Europäischen Weltraumorganisation Esa, Johann-Dietrich Wörner. «Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in die Sonne fliegen. Das heißt, wir müssen die ganze Zeit bremsen.»

Wörner bezifferte die Gesamtkosten der Mission inklusive Entwicklung und Betrieb auf rund zwei Milliarden Euro. Davon trägt die Esa 1,5 Milliarden Euro. Namensgeber der Mission ist der italienische Mathematiker Bepi Colombo (1920-1984), der Grundlagen für eine Flugbahn zum Merkur berechnet hatte.

Verläuft die Mission wie vorgesehen, trennen sich am Ziel zwei Satelliten von der Sonde und erforschen den Merkur auf unterschiedlichen Umlaufbahnen. Der Esa-Satellit MPO (Mercury Planetary Orbiter), auch «Bepi» genannt, soll die Oberfläche untersuchen. Der japanische Satellit MMO (Mercury Magnetospheric Orbiter) - oder «Mio» - nimmt das Magnetfeld des Planeten ins Visier. Er soll nach etwa 3,5 Jahren auf dem Merkur zerschellen.

An Bord des europäischen Satelliten sind elf Kameras und Instrumente. An vier davon sind deutsche Forschungseinrichtungen beteiligt. Dazu zählt der Infrarotspektrometer Mertis aus Münster. Er soll die Oberfläche des Merkur erkunden und dazu beitragen, den Ursprung unseres Sonnensystems zu verstehen. Ein Jahr ist für die Forschung mindestens vorgesehen, «Bepi» könnte aber bis zu vier Jahre arbeiten. Dann werde das Gerät voraussichtlich verglühen, so die Esa.

Bisher haben nur zwei US-Sonden den sonnennächsten Planeten erkundet: «Mariner 10» in den 1970er Jahren und die Sonde «Messenger», die 2011 in eine Umlaufbahn um den Planeten eintrat. Die steinige Oberfläche des Merkur ist - ähnlich wie die unseres Mondes - von Kratern übersät. Die Temperaturunterschiede auf dem Planeten sind extrem. Am Tag werden mehr als 400 Grad erreicht, in der Nacht herrscht Kälte bis etwa minus 180 Grad.

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