JIUQUAN: Mit viel Geld treibt China sein Raumfahrtprogramm voran. Nun endete ein fast schon routinemäßiger Wechsel im All. Kaum angekommen, haben die drei Rückkehrer von der Raumstation «Tiangong» große Pläne.
Nach mehreren Stunden Flugzeit sind die Raumfahrer der chinesischen Weltraum-Mission «Shenzhou 18» (Magisches Schiff) sicher zur Erde zurückgekehrt. Die drei Männer Ye Guangfu, Li Cong und Li Guangsu landeten am frühen Morgen (Ortszeit) in der Wüste Gobi, die in der nordchinesischen Inneren Mongolei liegt, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. «Ich danke dem großartigen Vaterland, ich danke den Menschen des ganzen Landes», sagte Kommandant Ye nach der Landung im chinesischen Staatsfernsehen.
Zuvor hatte das Raumschiff mit den drei ausgebildeten Kampfpiloten der Volksbefreiungsarmee Chinas Weltraumstation «Tiangong» (Himmelspalast) verlassen und war mehr als acht Stunden zurückgeflogen. In China untersteht die bemannte Raumfahrt dem Militär. An einem Fallschirm segelte die Raumkapsel am Ende der Reise zu Boden. Knapp eine Stunde nach der Landung hatten die Bergungsteams alle Taikonauten nach Angaben der chinesischen Behörde für bemannte Raumfahrt aus der Kapsel gehievt. Demnach waren sie in gesundheitlich gutem Zustand.
Halbes Jahr im All
Die Männer waren Ende April dieses Jahres zur «Tiangong» aufgebrochen und hatten 192 Tage im All verbracht. Dort führten sie unter anderem Arbeiten außerhalb der Station sowie verschiedenste wissenschaftliche Experimente durch. Im Mai hatten sie laut Xinhua den bis dato längsten Weltraumspaziergang, der je von Chinesen durchgeführt wurde, vollbracht. «Wir werden uns so schnell wie möglich erholen und uns anstrengen, so früh wie möglich zu trainieren, um wieder in die Weiten des Weltraumes zurückzukehren», sagte Li Cong nachdem er die Kapsel verlassen hatte.
Vor ihrer Rückkehr hatten die Raumfahrer die neuen Bewohner der Weltraumstation empfangen. Die Mission «Shenzhou 19» erreichte die «Tiangong» am vergangenen Mittwoch. Das dreiköpfige Team um Kommandant Cai Xuzhe (48), der Ingenieurin Wang Haoze (34) und dem früheren Luftwaffenpiloten Song Lingdong (34) soll ebenfalls ein halbes Jahr im All bleiben und dort 86 Experimente und verschiedene Wartungsarbeiten durchführen.
Wettrennen im Weltraum
China konkurriert mit anderen Raumfahrernationen wie den USA, Russland oder Japan um Erfolge im All. Die Kommunistischen Partei investiert viel Geld in das Programm und will bis 2030 eine bemannte Mission zum Mond geschickt haben. Das Trainings- und Auswahlprogramm für das Unterfangen hat bereits begonnen. Chinas Wissenschaftler schafften es dieses Jahr außerdem erstmals in der Menschheitsgeschichte, Bodenproben von der erdabgewandten Seite des Mondes mit der Sonde «Chang'e 6» zurück zur Erde zu bringen. China unternahm zudem unbemannte Missionen zum Mars und treibt den Ausbau von Satellitennetzen im Erdorbit voran.