MONZA: Was wird aus Mick Schumacher? Sein Onkel versteht die jüngste Personalentscheidung gegen seinen Neffen nicht. Er gibt aber auch eines zu Bedenken.
Für Ralf Schumacher ist die Personalentscheidung beim britischen Formel-1-Team Williams gegen seinen Neffen Mick Schumacher nicht nachvollziehbar. Der britische Traditionsrennstall gab vor dem Großen Preis von Italien an diesem Wochenende bekannt, dass der 21 Jahre alte Argentinier Franco Colapinto für den Rest dieser Saison das Cockpit des glück- und erfolglosen Amerikaners Logan Sergeant übernehmen wird.
Ein Rennen bestritt Colapinto in der Motorsport-Königsklasse noch nicht. Im Gegensatz zu Mick Schumacher, der erneut vergeblich auf eine Rückkehr in ein Stammcockpit gehofft hatte.
Colapinto nur eine Übergangslösung
«Man kann diese Entscheidung vielleicht respektieren, weil Colapinto ein Fahrer aus der Nachwuchsförderung von Williams ist. Ich halte sie aber aus Leistungssicht für absurd und nicht sinnvoll», sagte Ralf Schumacher der Deutschen Presse-Agentur. «Ich glaube, das Risiko für den Rennstall und auch den Fahrer ist viel, viel höher, als hätten sie jemanden mit Erfahrung wie Mick reingesetzt», betonte der 49 Jahre alte ehemalige Formel-1-Pilot.
Zumal Colapinto auch nur eine Übergangslösung ist. Nach dieser Saison wird der Spanier Carlos Sainz von Ferrari zu Williams wechseln. Und nach dem Rennen auf dem Hochgeschwindigkeitskurs in Monza stehen zwei enge Stadtkurse in Baku und Singapur an, die die Fahrer besonders herausfordern - erst recht einen Neuling.
Gaben Sponsoren den Ausschlag?
Colapinto wird der erste Argentinier seit 2001 in der Formel 1 sein, er wird auch von Sponsoren gestützt. Es gebe auch aus Management-Sicht «keinen Betrag der Welt», der diese Entscheidung rechtfertige, betonte Ralf Schumacher. Williams mache ohnehin ein schweres Jahr durch, da wäre es seiner Meinung nach viel günstiger gewesen, «einen Fahrer zu haben, der sie weiterbringt».
Nach seinen Jahren 2021 und 2022 als Stammfahrer für das amerikanische Haas-Team ist Mick Schumacher nun weiter auf der Suche nach einem Cockpit. «Man muss so fair sein und einräumen, dass es bei Mick in seiner zweiten Saison bei Haas einfach zu lange gedauert hat, bis er Fuß gefasst und seinen Teamkollegen im Griff hatte», sagte Ralf Schumacher und betonte: «Die Formel 1 verzeiht nicht.»