Trumps Wunschminister Gaetz gibt Mandat im Kongress auf

Republikanischer US-Abgeordneter aus Florida Matt Gaetz in der Gegend von Cobb County bei Atlanta. Foto: epa/Erik S. Lesser
Republikanischer US-Abgeordneter aus Florida Matt Gaetz in der Gegend von Cobb County bei Atlanta. Foto: epa/Erik S. Lesser

WASHINGTON: Trump will einen ultraradikalen Abgeordneten zum Justizminister machen - ungeachtet schwerwiegender Vorwürfe gegen ihn. Kam der Republikaner einem belastenden Untersuchungsbericht zuvor?

Der ultrarechte Hardliner Matt Gaetz hat sein Mandat im US-Repräsentantenhaus mit sofortiger Wirkung niedergelegt und damit eine nähere Untersuchung brisanter Vorwürfe gegen ihn durch den Ethikausschuss abgewendet. Der designierte Präsident Donald Trump will Gaetz als neuen Justizminister einsetzen - allerdings stößt die Nominierung des umstrittenen Abgeordneten selbst bei manchen Republikanern auf erhebliche Kritik.

Mit seinem «etwas überraschenden» Mandatsverzicht wolle Gaetz eine zügige Nachbesetzung seines Sitzes im Kongress ermöglichen, sagte der Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, auf einer Pressekonferenz. Kritiker vermuten hingegen andere Motive für den Rückzug: Denn der Ethikausschuss hatte Gaetz im Visier, weil das US-Justizministerium wegen «Sex Trafficking» - was in etwa Menschenhandel zum Zwecke sexuellen Missbrauchs bedeutet - jahrelang gegen ihn ermittelt hatte.

Zwar stellte das Justizministerium das Verfahren ein und Gaetz streitet weiterhin alle Anschuldigungen inklusive des angeblichen Sex mit einer Minderjährigen ab. Doch der Ausschuss prüfte weiterhin die Vorwürfe, darunter auch Drogenmissbrauch und die Annahme unzulässiger Geschenke. Medienberichten zufolge stand die Veröffentlichung eines Abschlussberichtes unmittelbar bevor. Zitiert wurden republikanische Parteikollegen, die Gaetz' Mandatsverzicht auf diesen erwarteten Abschlussbericht zurückführten.

Zuletzt hatte der Republikaner erklärt, nicht länger freiwillig bei der Untersuchung mitwirken zu wollen. In der Regel stellt der Ethikausschuss seine Untersuchungen ein, sobald ein Kongressmitglied das Parlament verlässt.

Gaetz gilt als einer der radikalsten Republikaner und überzeugter Anhänger Trumps. Der 42-Jährige positioniert sich strikt gegen Abtreibungen und die gleichgeschlechtliche Ehe und verbreitet immer wieder Verschwörungstheorien. Die Ernennung zum Justizminister erfordert normalerweise die Zustimmung des Senats. Trump hat jedoch signalisiert, eine Ausnahmeregelung anzustreben, um Gaetz und andere Regierungsvertreter schneller ins Amt zu bringen.

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Rolf W. Schwake 15.11.24 12:16
Herr Kerb, zu Ihrer Information:
Es gibt in den USA keine von Trump ernannten Minister oder Mitarbeiter, denn das ist erst mit seiner Inthronisierung möglich, vorher nicht. Es handelt sich dabei also nur um aktuelle Anwärter - die alle nach der Pfeife eines Vorturners agieren werden, da sie austauschbar sind. Noch kein US-Präsident hat soviel Minister und Mitarbeiter verbraucht wie DJT während seiner ersten Amtszeit. Mal sehen, ob er das toppen kann.
Thomas Sylten 14.11.24 23:20
@Ingo
Ich fürchte es wird eher so mittelwitzig und sehne es nicht wirklich herbei -
wir können uns noch gar nicht vorstellen was so ein Breita..sch alles einreißen kann beim Umdrehen: Die Welt wird in 4 Jahren eine andere sein..
Ingo Kerp 14.11.24 13:54
Die Liste der inzwischen ernannten Minister und Mitarbeiter der Trump Regierung stellen eine durchgreifende Spezies von Menschen dar, die mit Sicherheit robust ans Werk gehen. Das sind keine Weicheier oder Warmduscher sondern trumployale und ergebene Mitarbeiter, die im Sinne ihres Chefs arbeiten werden. Der Unterhaltungsfaktor wird groß sein und der Sack an Überraschungen wird mit jeder Berufung groeßer. Wer auf Entertainment steht, kann den Januar kaum mehr abwarten.
Dracomir Pires 14.11.24 13:30
ultra ???
Immer wenn Trump jemanden ernennt, schreiben die Mainstream-Medien von ultra. Der Wahlkampf ist aus, die Wahl ist entschieden - jetzt sollte Schluss sein mit Nachtreten.