Sanktionen schaden EU mehr als Russland

Foto: epa/Alexey Nikolsky / Sputnik / Krem
Foto: epa/Alexey Nikolsky / Sputnik / Krem

MOSKAU (dpa) - Die vom Westen wegen des Ukraine-Konflikts verhängten Sanktionen gegen Russland schaden der EU nach Angaben von Kremlchef Wladimir Putin mehr als seinem Land.

«Sie verlieren unseren Markt», sagte Putin am Donnerstag in der Fernsehsendung «Direkter Draht» auf eine Zuschauer-Frage, wie sich die Strafmaßnahmen auswirkten und wann sich das Verhältnis mit dem Westen bessere. Nicht sein Land habe den Streit mit dem Westen angefangen, sagte Putin. Die EU habe seit 2014 rund 240 Milliarden Dollar (214 Milliarden Euro) verloren, Russland hingegen nur 50 Milliarden durch den ausbleibenden Handel.

Er wies die Sanktionen des Westens für die Einverleibung der Krim und wegen des Krieges in der Ostukraine als unrechtmäßig zurück. Die EU wollte am Donnerstag die Verlängerung der Sanktionen beschließen. Wenn Russland eine Okkupation des ostukrainischen Konfliktgebiets Donbass vorgeworfen werde, dann sei das «völliger Unsinn und Lüge». Er verwies etwa auf den großen Nachbarn China, der seine Wirtschaftsbeziehungen mit Russland noch ausgebaut habe.

Putin machte deutlich, dass er keine Änderung im Verhältnis zur EU erwarte. Die Sanktionen hätten auch Kräfte in der eigenen Wirtschaft mobilisiert.

Viele Menschen machten in der inzwischen 17. Sendung ihrem Ärger Luft über niedrige Löhne, einen sinkenden Lebensstandard, teure oder gar nicht verfügbare wichtige Medikamente und soziale Missstände. Die Fragen der Bürger gehen traditionell in die Millionen. Im vergangenen Jahr beantwortete Putin in 4 Stunden und 20 Minuten 79 Fragen.

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Jürgen Franke 23.06.19 14:39
Herr Swisshai, aus den völlig korrekten
Fakten, die Sie in Ihrem Kommentar erwähnen, könnte man beinahe annehmen, dass Sie sich in die Amerika-Hasser eingereiht haben. Denn so werden häufig die Leser betitelt, die sich kritisch mit dem Verhalten der amerikanischen Administration auseinandersetzen. Aber wir, auch Deutschland, haben uns inzwischen schon daran gewöhnt, sich den Amerikanern unterzuordnen. Auf den Bau des größten amerikanischen Militär- Krankenhauses in Ramstein BRD habe ich schon mehrfach, ohne Resonanz, hingewiesen. Die Planungskosten von 150 Millionen Euro übernimmt der deutsche Steuerzahler. (Lt. Regierungssprecher)- Deutschland bleibt ein wichtiger strategischer Stützpunkt.
TheO Swisshai 23.06.19 05:37
@David Hermann / Sanktionen
Sie werfen Russland also vor, "mittlerweile" in vier ( welche ? ) Nachbarstaaten Truppen stehen zu haben. Also auch wenn es so wäre, müssten man dann nicht zuerst die USA sanktionieren ? Die USA hat "mittlerweile" Truppen in über 80 Ländern stationiert, führt stets irgendwo Krieg und hinterlässt Tote und Chaos. Die US-Regierung lässt Menschen in anderen Staaten ohne Gerichtsverfahren mit Drohnenangriffen töten. Aber das Schlimmste: Das Völkerrecht gilt anscheinend für die USA nicht ! Wieso eigentlich, gibt es nie Sanktionen gegen die USA ? Wo war das Völkerrecht z.B. beim illegalen Krieg der USA gegen den Irak ? Dabei wird Im zweiten Artikel der UNO-Charta die Gleichheit aller Staaten festgelegt und die Lösung von zwischenstaatlichen Konflikten mit friedlichen Mitteln verlangt. Die territoriale Unversehrtheit und politische Unabhängigkeit jeden anderen Staates ist zu respektieren. Die Androhung oder Anwendung von Gewalt, sowie die Unterstützung von Aktivitäten gegen ein anderes Land sind klar verboten. --- Das funktioniert aber nur, wenn sich ALLE daran halten müssen, auch die USA. Doch Frieden ist bekanntlich sehr schlecht für die US-Wirtschaft. Die jährlichen Militär und Rüstungsausgaben der USA belaufen sich auf etwa 700 Mia.$, zum Vergleich Russland ca. 70 Mia.$, Saudi Arabien ca. 70 Mia., Deutschland 40 Mia. ( soll auf Druck der USA auf 80 Mia.£ erhöht werden !! ). Schauen Sie beim überqueren der Strasse eigentlich auch immer nur auf eine Seite ?
Ingo Kerp 21.06.19 13:26
Bisher haben Sanktionen, egal von wem gegen wen erlassen, nie zu einem Ziel geführt. Es sei dahin gestellt, ob der Schaden der EU oder RUS groeßer ist, ein Schden ist es jedenfalls. Offensichtlich sind Sanktionen jetzt die neue Diplomatie, die hoffentlich, als Verlängerung, nicht in einen militärischen Konflikt übergeht. Nicht bezogen auf ein spezielles Land.