Putin: Nato-Übungen an russischer Grenze sind eine Bedrohung

Der ukrainische Präsident Volodymyr Zelensky (r.) und NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg (l.) bei ihrer gemeinsamen Pressekonferenz nach der Sitzung der NATO-Ukraine-Kommission in Kiew. Foto: epa/Stepan Franko
Der ukrainische Präsident Volodymyr Zelensky (r.) und NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg (l.) bei ihrer gemeinsamen Pressekonferenz nach der Sitzung der NATO-Ukraine-Kommission in Kiew. Foto: epa/Stepan Franko

MOSKAU: Russlands Staatschef Wladimir Putin hat Militärübungen der Nato an der russischen Grenze kritisiert. «Die Russische Föderation ist besorgt darüber», sagte der Präsident am Dienstag bei einem Wirtschaftsforum in Moskau der Staatsagentur Ria Nowosti zufolge. «Das alles stellt eine Bedrohung für uns dar.»

Zu Befürchtungen der Nato vor einem möglichen Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine sagte er: «Es geht nicht darum, Truppen dorthin zu schicken oder nicht zu schicken, zu kämpfen oder nicht zu kämpfen, sondern darum, die Beziehungen zu verbessern.» Die Sicherheitsinteressen aller internationalen Akteure müssten berücksichtigt werden. «Wenn wir uns aufrichtig darum bemühen, wird niemand eine Bedrohung erfahren», meinte er.

Nach Erkenntnissen der Nato hat Russland in der Nähe der Grenze zur Ukraine ungewöhnlich große Truppenkontingente und moderne Waffen zusammengezogen. Die Außenminister Nato-Staaten kamen am Dienstag zu Beratungen in der lettischen Hauptstadt Riga zusammen.

Putin warnte die Nato vor dem Überschreiten «roter Linien». Das westliche Militärbündnis sei dabei, seine militärische Infrastruktur im Nachbarland Ukraine auszubauen. «Sie sind dabei, Bedrohungen für uns zu schaffen.»

Nach einem vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj initiierten Parlamentsbeschluss dürfen sich 2021 ganzjährig bis zu 4000 Nato-Soldaten mit Technik und bis zu zehn Flugzeuge und Hubschrauber in der Ukraine aufhalten. Der bereits eingereichte Gesetzentwurf für 2022 sieht eine Erhöhung der Nato-Präsenz in der Ex-Sowjetrepublik auf 20 Flugzeuge und Helikopter und zehn Schiffe vor.

Zudem kündigte Putin an, dass die Marine Anfang nächsten Jahres eine neue Hyperschall-Rakete in Dienst nehmen solle. Vor anderthalb Monaten war die Waffe vom Typ «Zirkon» getestet worden. Ein Atom-U-Boot, das sich über Wasser befand, hatte sie in der Barentssee in Norden Russlands gestartet. Die Hyperschallwaffen weisen ein Vielfaches der Schallgeschwindigkeit von rund 343 Metern pro Sekunde auf.

Sie seien eine Reaktion auf die Nato, sagte der russische Präsident. Das Militärbündnis habe Raketenabwehrsysteme in Polen und Rumänien stationiert - trotz Warnungen Russlands.

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Leserkommentare

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Jürgen Franke 01.12.21 19:30
Herr Kerp, man hört richtig,
wie den Russen die Hosen schlottern, wenn Sie immer zur Mittagszeit in die Tasten hauen und zu allen Themen etwas beisteuern. Sie dürfen davon ausgehen, dass den Deutschen in dieser Situation viel mehr die Hosen schlackern, da die Russen alle wichtigen Ziele dort kennen und in ihren Raketen eingespeichert haben.
Ingo Kerp 01.12.21 13:10
Da kann die Ukraine doch ganz beruhigt sein, bei dem massiven Aufgebot der NATO von 4.000 Militärs und 10 Flugzeugen/Hubschraubern. Da hoert man foermlich bei den Russen die Hosen schlottern. Man beachte weiterhin, die Ukraine ist kein NATO-Mitglied. Sollte sie in diesen illustren Kreis nicht aufgenommen werden, droht sie mit Atomaufrüstung.