Putin kritisiert Fehler bei Teilmobilmachung für Krieg

Polizisten gehen vor einem geplanten Konzert auf dem Roten Platz an Bannern mit der Aufschrift «Donezk, Luhansk, Saporischschja, Cherson, Russland» vorbei. Foto: Alexander Zemlianichenko
Polizisten gehen vor einem geplanten Konzert auf dem Roten Platz an Bannern mit der Aufschrift «Donezk, Luhansk, Saporischschja, Cherson, Russland» vorbei. Foto: Alexander Zemlianichenko

MOSKAU: Der russische Präsident Wladimir Putin hat eine Woche nach dem Start der Teilmobilmachung für seinen Krieg gegen die Ukraine Fehler bei der Einberufung von Reservisten kritisiert. «Es müssen alle Fehler korrigiert werden», sagte Putin am Donnerstag bei einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrates. Seit Tagen beklagen Reservisten, dass sie etwa trotz tödlicher chronischer Erkrankungen, hohen Alters oder anderer Ausschlusskriterien zum Kriegsdienst eingezogen würden.

Es gebe viele Fragen, Fehler dürften nicht zugelassen werden, sagte Putin. Wer irrtümlich an die Front geschickt worden sei, müsse nach Hause zurückkehren. Das gelte auch für Väter kinderreicher Familien. Der Kremlchef forderte die Generalstaatsanwaltschaft auf, die Verstöße gegen die Mobilmachung zu verfolgen.

Das russische Verteidigungsministerium lässt 300.000 Reservisten einziehen, die nach zahlreichen Niederlagen der Armee die besetzten Gebiete der Ukraine halten sollen. Viele klagen, dass sie völlig unvorbereitet - ohne passende Ausrüstung und ohne militärische Ausbildung - an die Front geschickt würden.

Putin betonte nun erneut, dass die Einberufenen ein militärisches Training durchlaufen müssten. Eingezogen werden sollten Reservisten mit militärischem Spezialwissen und Erfahrung. Alle müssten aber zusätzlich auf den Einsatz vorbereitet werden, sagte der Präsident. Seit Tagen gibt es Berichte, dass die Kreiswehrersatzämter rabiat vorgehen bei der Einberufung und auch Reservisten einziehen, die offiziell nicht unter die Teilmobilmachung fallen. «Es ist notwendig, jeden einzelnen Fall anzuschauen», sagte Putin.

Die von weiten Teilen der Bevölkerung abgelehnte Mobilmachung hatte die größten Anti-Kriegs-Proteste seit Monaten ausgelöst. Es gab auch Brandanschläge auf Einberufungsstellen. Zudem löste das Einziehen von Reservisten für Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine die größte Massenflucht in der Geschichte seiner mehr als 20 Jahre an der Macht aus. Hunderttausende Russen haben das Land verlassen.

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Max Strauss 06.10.22 13:40
Es wird befürchtet,
dass es so kommt wie im letzten Weltkrieg. Verhandlungen sind nicht möglich bevor eine Entscheidung militärisch erfolgt ist. Oder anders gesagt, Russland sieht nicht ein, aufzugeben bis sie ganz am Boden sind. Wenn es dann soweit ist, wird man mit Engelszunge den Russen versprechen müssen, dass ein Wiederaufbau dort garantiert wird wie früher in Deutschland. Aber nur mit der Option die Energiereserven unter die Fittiche vom Westen zu bekommen. Anders kann kein dauerhafter längerer Weltfrieden entstehen.
Max Strauss 01.10.22 03:50
dieser Schmarotzer lügt doch die Eigenen
genau so an, wie den Rest der Welt.
Kein Wort kann man ihm glauben. Ueberall wo der seine Waffen und Militärzentren hat, sind dem USA Geheimdienst bekannt. Diese sind alle bereits anvisiert.Putin kann einen Atomkrieg gar nicht alleine auslösen. Auch um den Einfluss militärisch in der Ukraine entscheidend zu beeinflussen , steht er jetzt mit abgeschnittenen Hosenstössen da. Wenn das so ginge wie der glaubt und posaunt , wären ja Länder mit trainierter Waffenhandhabung dumm.

Klaus Olbrich 30.09.22 15:30
Das Volk in Russland ist auf dem Weg zu erkennen wer da das Sagen hat und es ist nur noch eine Frage der Zeit bis sie Putin weg pusten.
Die Menschen wollen kein Krieg. Es gibt andere grosse Probleme die man nicht mehr in Griff bekommten kann.
Ich glaube daran das es bald mit dem Niedergang verschiedener Völker anfängt die sich nicht selbst helfen koennen.
Ingo Kerp 30.09.22 13:10
Da wird Putin aber eine Menge Fehler zu beheben haben. Das ist ja ein Bild des Jammerns und des Grauen, das die Presse von der Mobilisierung präsentiert. Alte, dicke, besoffene und kranke Männer greifen sich, falls überhaupt vorhanden, verrostete Waffen und müssen ansonsten übriges Material selbst finanzieren. Damit alles schnell geht, erspart man sich obendrein noch die milit. Ausbildung der Männer. Was für ein Desaster.