Putin ist zu Treffen mit Trump bereit

Lob für Gipfel zwischen Kim und Trump und Kritik für Ausstieg der USA aus Iran-Abkommen

Archivbild. Foto: epa/Mikhail Klimentyev
Archivbild. Foto: epa/Mikhail Klimentyev

QINGDAO (dpa) - Der russische Staatschef Wladimir Putin ist zu einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump bereit. «Sobald die USA bereit sind, kann dieses Treffen stattfinden», sagte Putin am Sonntag bei einer Konferenz der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit im ostchinesischen Qingdao.

Putin betonte, er halte einen Gipfel mit Trump für sinnvoll. Mehrere Staaten seien bereit, den Ort dafür zu stellen, darunter Österreich. Doch sei die Frage nach dem Ort rein technisch. Wichtig sei der Inhalt der Verhandlungen, sagte er der Agentur Tass zufolge.

Seit Trumps Amtsantritt 2017 gab es noch kein bilaterales Treffen mit Putin. Die beiden hatten sich lediglich am Rande großer Konferenzen kurz gesprochen. Das Verhältnis zwischen den USA und Russland ist wegen zahlreicher Streitthemen zerrüttet.

Beim G7-Gipfel in Kanada hatte Trump am Wochenende für eine Rückkehr Russlands in die Gruppe führender Industriestaaten geworben und damit Kritik westlicher Partner ausgelöst. Russland war 2014 wegen der Ukraine-Krise aus der damaligen G8-Gruppe ausgeschlossen worden.

Putin erwiderte auf Trumps Vorschlag, Russland sei niemals aus der G8 ausgetreten. Vielmehr hätten es «die Kollegen» 2014 abgelehnt, zu einem geplanten Gipfel nach Russland zu kommen. «Bitte schön, wir werden uns freuen, Sie bei uns in Moskau zu begrüßen», sagte Putin.

Zugleich wies er Vorwürfe der G7-Mitglieder zurück. Diese hatten Moskau in ihrer Abschlusserklärung zu einem Ende destabilisierender Handlungen aufgerufen. «Diese Solidarität steht auf tönernen Füßen», sagte Putin. «Wir müssen dieses kreative Geschwätz beenden und zu konkreten Fragen echter Zusammenarbeit übergehen», sagte er.

Putin lobt geplanten Gipfel zwischen Kim und Trump

QINGDAO (dpa) - Kremlchef Wladimir Putin hat den geplanten Gipfel von US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in Singapur begrüßt. Es sei eine positive Entwicklung, dass Pjöngjang, Seoul und Washington die Absicht hätten, sich um eine umfassende Beilegung der Krise zu bemühen, sagte Putin am Sonntag beim Treffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit im ostchinesischen Qingdao. Russland und China hätten stets die Wichtigkeit von Gesprächen betont, um die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel zu verringern. China habe einen großen Beitrag zur Beilegung der Krise geleistet. In Singapur will Trump will das abgeschottete kommunistische Regime Nordkoreas dazu bewegen, vollständig atomar abzurüsten.

Putin kritisiert Ausstieg der USA aus Iran-Abkommen

Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran kritisiert. Washingtons Entscheidung, die Vereinbarung zu beenden, könnte sich «destabilisierend» auf die Situation in der Region auswirken, sagte Putin am Sonntag beim Treffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit in der ostchinesischen Stadt Qingdao. Gleichzeitig bekräftige er, dass Russland sich an das Abkommen halten werde.

Zuvor hatte Irans Präsident Hassan Ruhani sich bei einem Treffen mit Putin einen stärkeren Austausch mit Russland gewünscht. Ein ernsthafter und wichtiger Dialog sei erforderlich. Der iranische Präsident fügte hinzu, dass die Beziehungen zu Russland sich positiv entwickelten. Den Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen nannte er illegal.

Genau wie Deutschland, Frankreich und andere EU-Staaten hatten Russland und China den Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran scharf kritisiert.

Vor seiner Abreise nach China hatte Ruhani die Alleingänge von Trump als ein gefährliches Spiel bezeichnet, das nicht ignoriert werden sollte. Die unilaterale Politik der USA schwäche das Vertrauen in die international anerkannten Abkommen und in Diplomatie allgemein. Die Weltgemeinschaft sollte daher etwas unternehmen, forderte der iranische Präsident.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Ingo Kerp 11.06.18 13:29
Man muß sich doch mal die Frage stellen, ob Merkel es wirklich so meint, wie sie es sagt. Ob sie wirklich glaubt, das sie mit ihren und den EU Sanktionen die Russen in die Knie zwingen kann, das sie die Krim aufgeben? Ob sie das wirklich glaubt? Momentan läuft alles was wichtig ist, an DE und der EU vorbei.