Puigdemonts Ex-Vize bestreitet Untreue

Carles Puigdemont. Foto: epa/Felipe Trueba
Carles Puigdemont. Foto: epa/Felipe Trueba

MADRID (dpa) - Der ehemalige Stellvertreter des im vorigen Herbst abgesetzten katalanischen Regionalpräsidenten Carles Puigdemont hat den Vorwurf der Untreue zurückgewiesen. «Nicht ein Euro des Haushaltes» sei von der damaligen Regionalregierung für die Unabhängigkeitsbestrebungen ausgegeben worden, habe der frühere stellvertretende Regierungschef Oriol Junqueras am Montag vor dem Untersuchungsrichter Pablo Llarena im Obersten Gerichtshof Spaniens in Madrid versichert, berichteten die Zeitung «La Vanguardia» und andere Medien unter Berufung auf Justizkreise.

Junqueras und weitere angeklagte Politiker, die unter anderem der Rebellion und der Untreue beschuldigt werden, traten am Montag vor den Richter, um über ihre jeweilige Situation informiert zu werden. Junqueras bestritt dabei nach Medienangaben, dass das verfassungswidrige Referendum über die Unabhängigkeit am 1. Oktober 2017 mit Steuergeldern finanziert worden sei. Der Ex-Vize von Puigdemont habe auch gesagt, dass nie Gewalt angewendet worden sei, womit der Vorwurf der Rebellion nicht gerechtfertigt sei.

Insgesamt sitzen neun Separatisten in Untersuchungshaft. Sieben weitere ranghohe katalanische Politiker, die entweder angeklagt oder beschuldigt worden sind, sind ins Exil nach Belgien, Schottland oder in die Schweiz gegangen. Darunter ist auch Puigdemont, der nach seiner Amtsenthebung nach Belgien geflohen und am 25. März aufgrund eines europäischen Haftbefehls in Schleswig-Holstein festgenommen worden war. Die deutsche Justiz muss entscheiden, ob der 55-Jährige an Spanien ausgeliefert wird.

Am Sonntag waren in der katalanischen Hauptstadt Barcelona Hunderttausende auf die Straßen gegangen, um die Freilassung der hinter Gittern sitzenden Politiker zu fordern.

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