Prozess-Start um vermissten Deutschen in Kapstadt

Keine Mordanklage

Foto: Freepik
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KAPSTADT: Der deutsche Urlauber Nick Frischke in Kapstadt gilt seit 18 Monaten als vermisst. Vier Südafrikaner sind des Raubüberfalls angeklagt. Waren sie auch in Frischkes Verschwinden involviert?

18 Monate nach dem Verschwinden eines deutschen Urlaubers in Südafrikas Touristenmetropole Kapstadt hat der Prozess gegen vier Tatverdächtige begonnen. Die Südafrikaner sind des Raubüberfalls angeklagt. Ihr Anwalt bat kurz nach Beginn der Sitzung im Amtsgericht von Wynberg, einem Vorort von Kapstadt, um mehr Beratungszeit, bevor sich die Männer vor dem Richter erklären. Das Verfahren soll am Dienstag fortgesetzt werden.

Eine Mordanklage erhob die Staatsanwaltschaft nicht. Die Anklage gegen einen fünften Verdächtigen wurde aufgrund mangelnder Beweislage fallen gelassen.

Die Angeklagten waren nach Angaben der Nationalen Strafverfolgungsbehörde NPA im Besitz von Gegenständen, die dem Brandenburger Nick Frischke gehörten, der seit dem 15. Februar 2023 als vermisst gilt. Die Männer, die sich seit mehr als einem Jahr in Untersuchungshaft befinden, hatten nach ihrer Festnahme gestanden, den Deutschen beraubt zu haben. Sie bestritten jedoch, in sein Verschwinden oder seine Tötung involviert zu sein. Zusätzliche Ermittlungen, für die sich die NPA mehr Zeit erbeten hatte, um ausreichende Beweise für eine Mordanklage zu sammeln, blieben bislang erfolglos, sagte NPA-Sprecher Eric Ntabazalia der Deutschen Presse-Agentur. Die Ermittlungen würden trotz des Prozessauftakts jedoch fortgeführt, so Ntabazalia.

Foto einer Sicherheitskamera das letzte Lebenszeichen

Der aus Döbern in der Nähe von Cottbus stammende Frischke reiste nach Angaben der Polizei am 6. Februar 2023 in das Land am Südzipfel Afrikas ein und wohnte in einer Airbnb-Unterkunft im Vorort Pinelands. Sein letztes Lebenszeichen ist ein von einer Sicherheitskamera aufgenommenes Foto, das den damals 22-Jährigen am 15. Februar 2023 in Sportkleidung auf dem Weg zu einem Wanderpfad am Fuße des Karbonkelbergs in Hout Bay, einem weiteren Vorort Kapstadts, zeigt. Dort war er nach Polizeiangaben von einem Fahrdienst abgesetzt worden.

Südafrika gehört zwar zu den beliebtesten Touristenzielen in Afrika, kämpft gleichzeitig jedoch mit einer hohen Kriminalitätsrate. Im vergangenen Jahr war die Zahl der Gewaltverbrechen in dem Land mit rund 61 Millionen Einwohnern erneut angestiegen. Allein zwischen Oktober und Dezember 2023 sind Regierungsangaben zufolge mehr als 7700 Menschen getötet worden. Aktuell läuft in Südafrika auch ein Prozess um die Tötung eines Touristen aus dem hessischen Fulda, der im Oktober 2022 auf dem Weg zum berühmten Krüger-Nationalpark erschossen worden war.

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