Prozess gegen Islamisten wegen Planung von Sprengstoffanschlag

BERLIN (dpa) - Wegen Vorbereitung eines Sprengstoffanschlags in Deutschland muss sich in Berlin ein Islamist vor Gericht verantworten. Zum Auftakt des Prozesses vor einem Staatsschutzsenat des Kammergerichts am Donnerstag verweigerte der Angeklagte die Aussage.

«Er wird sich durch Schweigen verteidigen», sagte sein Anwalt Tarig Elobied. Der 31 Jahre alte Angeklagte mit russischer Staatsbürgerschaft soll in seiner Berliner Wohnung im Oktober 2016 eine erhebliche Menge des gefährlichen Sprengstoffs TATP gelagert haben. Damit sollte laut Anklage ein Sprengsatz gebaut und zeitnah gezündet werden, um möglichst viele Menschen zu töten.

Laut Anklage der Bundesanwaltschaft sollten bei den Planungen ab dem Sommer 2015 auch ein in Frankreich inhaftierter Islamist sowie für einige Wochen der spätere Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz, Anis Amri, dabei gewesen sein. Die Vorbereitungen seien jedoch durch die Polizei gestört und aus Angst vor Entdeckung Ende Oktober 2016 abgebrochen worden, hieß es. Amri soll sich Anfang Oktober 2016 dem Plan angeschlossen haben.

Der Angeklagte Magomed-Ali C. habe in der inzwischen verbotenen Berliner Fussilet-Moschee seine radikal-islamistische Gesinnung geschärft, sagte der Ankläger. Dort verkehrte auch Amri. Der Tunesier hatte am 19. Dezember 2016 einen Lastwagen in den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche gesteuert. Elf Menschen starben, Dutzende wurden verletzt. Außerdem tötete Amri den Lastwagenfahrer. Er selbst wurde auf der Flucht in Italien erschossen.

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