BRANDENBURG/HAVEL: In einem Prozess in Deutschland um die Massentötungen von Lagerinsassen im Konzentrationslager Sachsenhausen hat der angeklagte ehemalige Wachmann der SS die Vorwürfe bestritten.
«Ich hab' doch da gar nicht in Sachsenhausen, ich bin unschuldig, weil ich das gar nicht kenn'», sagte der 100-Jährige am Freitag beim zweiten Verhandlungstag in der ostdeutschen Stadt Brandenburg/Havel.
Zuvor hatte er auf Befragung des Vorsitzenden Richters Udo Lechtermann seine Kindheit und Jugend in Litauen und sein späteres Leben in Deutschland nach seiner Entlassung aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft geschildert.
Fragen zu der Zeit während des Zweiten Weltkriegs hatte der Anwalt des Angeklagten nicht zugelassen. Er hatte bereits am ersten Verhandlungstag am Donnerstag erklärt, dass sich sein Mandant zu den Vorwürfen nicht äußern werde.
Der 100-Jährige soll zwischen 1942 und 1945 im Konzentrationslager Sachsenhausen nahe Berlin als Wachmann der SS Beihilfe zur Ermordung von Lagerinsassen geleistet haben. Laut Anklage geht es um mindestens 3518 Fälle.
In dem Lager, das im Sommer 1936 von Häftlingen aus den Emslandlagern errichtet worden war, waren in der Zeit von seiner Errichtung bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 mehr als 200.000 Menschen inhaftiert - unter ihnen politische Gegner des NS-Regimes sowie Angehörige der von den Nationalsozialisten verfolgten Gruppen wie Juden und Sinti und Roma.
Zehntausende Häftlinge kamen durch Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit, medizinische Versuche und Misshandlungen ums Leben oder wurden Opfer von systematischen Vernichtungsaktionen der SS.
Leserkommentare
Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.