ISTANBUL: Sowohl protürkische Rebellen als auch Kurdenmilizen kontrollieren in Nordsyrien Gebiete. Nun kommt es auch dort wieder zu Gefechten.
Von der Türkei unterstützte Rebellen haben einem Bericht zufolge in Nordsyrien eine Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG gestartet. Mit der Operation «Morgendämmerung der Freiheit» solle verhindert werden, dass kurdische Milizen in der Region weitere Gebiete unter ihre Kontrolle bringen, berichtete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf Sicherheitskreise.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte äußerte sich zunächst nicht zu einer Offensive um Tal Rifat. Sie berichtete aber, es habe Gefechte zwischen kurdischen Milizen und protürkischen Rebellen im Norden Aleppos gegeben. Die Türkei habe zudem Dörfer unter kurdischer Kontrolle beschossen. Aus Ankara gab es zunächst keine Stellungnahme.
Die von der YPG angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) kontrollieren große Gebiete in Nordsyrien. Die Türkei will seit langem den Einfluss kurdischer Milizen an ihrer Grenze schwächen und hat dafür in der Vergangenheit schon mehrere Militäreinsätze in Syrien durchgeführt. Mit der Unterstützung von Rebellengruppen hält die Türkei in Nordsyrien Grenzgebiete gesetzt.
Zum jüngsten Vorstoß der Rebellen-Allianz unter der Führung der islamistischen Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) in Aleppo hat sich die Türkei bislang nur zurückhaltend geäußert. Beobachter waren aber davon ausgegangen, dass von Ankara unterstütze Rebellen in Nordsyrien die unübersichtliche Situation zu einem neuen Angriff auf die YPG nutzen könnten. So könnte die Türkei noch vor der Vereidigung Donald Trumps als neuer US-Präsident ihren Einfluss in Syrien auszubauen.
Die YPG ist Verbündeter der USA in Nordsyrien. Die Türkei stuft die Kurdenmiliz dagegen als Terrororganisation ein.