Proteste: Sicherheitskräfte sollen Blockaden auflösen

Mehrere Journalisten berichten über den Nationalstreik auf der Plaza de Bolivar in Bogota. Foto: epa/Mauricio Duenas Castaneda
Mehrere Journalisten berichten über den Nationalstreik auf der Plaza de Bolivar in Bogota. Foto: epa/Mauricio Duenas Castaneda

BOGOTÁ: Nach drei Wochen langen Protesten hat Kolumbiens Präsident Iván Duque die Sicherheitskräfte angewiesen, die von Demonstranten errichteten Straßenblockaden zu räumen. Diese Blockaden hätten Millionen Kolumbianer betroffen und die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten beeinträchtigt, sagte Duque in einer Videobotschaft auf Twitter in der Nacht auf Dienstag (Ortszeit). «Diese Art von Praktiken ist illegal.»

Die Demonstrantinnen und Demonstranten sehen in Duques Äußerungen eine neuerliche Botschaft der Härte, die aus ihrer Sicht im Gegensatz zu den Verhandlungen steht, die die Regierung mit dem sogenannten Streikkomitee zuletzt aufgenommen hat.

Seit Ende April hat es in verschiedenen Städten des südamerikanischen Landes zahlreiche Proteste gegeben, bei denen es auch zu Ausschreitungen kam. Mindestens 42 Menschen sind nach den jüngsten Angaben der nationalen Ombudsstelle während der Protesttage ums Leben gekommen, viele unter ihnen durch die Polizei.

Zunächst hatten die Menschen gegen eine umstrittene, inzwischen zurückgenommene Steuerreform demonstriert. Die meisten Demonstranten haben nun neue Ziele, wie den Widerstand gegen eine geplante Gesundheitsreform und den Einsatz für den brüchig gewordenen Friedensprozess. Der Wirtschaftsminister und die Außenministerin traten infolge der Proteste zurück.

Kolumbien ist nach Brasilien das bevölkerungsreichste Land sowie der wichtigste Verbündete der USA in Südamerika. Mehr als 50 Jahre herrschte ein Bürgerkrieg, 220.000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden vertrieben. 2016 hatte die kolumbianische Regierung Frieden mit der Farc-Guerilla geschlossen, die Wirtschaft erlebte einen Aufschwung, der Tourismus, auch aus Deutschland, boomte. Doch der Frieden ist brüchig, und die Polizeigewalt ein Rückschlag.

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