Frankreich empfiehlt Bürgern Ausreise

​Proteste in Pakistan

Mitglieder der pakistanischen christlichen Minderheit zünden in Islamabad Kerzen für die Opfer der Anschläge vom 13. November in Paris an. Foto: epa/T Mughal
Mitglieder der pakistanischen christlichen Minderheit zünden in Islamabad Kerzen für die Opfer der Anschläge vom 13. November in Paris an. Foto: epa/T Mughal

ISLAMABAD/PARIS: Nach heftigen Protesten in Pakistan hat Frankreich seinen Staatsangehörigen zur Ausreise aus dem Land geraten. Die französische Botschaft vor Ort führte ernsthafte Bedrohungen an, wie eine Sprecherin des französischen Außenministeriums der Deutschen Presse-Agentur in Paris auf Anfrage bestätigte. Auslöser der Proteste war die Festnahme des bekannten Islamisten Saad Rizvi. Dieser hatte zuvor die Ausweisung des französischen Botschafters im Streit um Mohammed-Karikaturen gefordert, die vergangenes Jahr in Frankreich gezeigt worden waren.

Die französische Satirezeitschrift «Charlie Hebdo» hatte 2020 Mohammed-Karikaturen wiederveröffentlicht und damit Protest in Teilen der muslimischen Welt ausgelöst. Viele Muslime lehnen eine bildliche Darstellung des Propheten ab und empfinden sie als beleidigend, explizit verboten ist sie im Koran aber nicht.

Aus diplomatischen Kreisen in Islamabad hieß es, dass auch französische Firmen gebeten worden seien, ihre Aktivitäten einzustellen. Es war unmittelbar nicht klar, ob französische Staatsbürger ausgeflogen werden sollten.

Bei den Protesten waren seit Montag in mehreren Städten des Landes mindestens zwei Polizisten und drei Demonstranten ums Leben gekommen. Am Donnerstag wurden die verbliebenen Proteste mit Unterstützung paramilitärischer Kräfte aufgelöst. Islamabad hatte am Mittwoch angekündigt, die Partei Tehreek-e-Labbaik Pakistan (TLP), deren Vorsitzender Saad Rizvi ist, nach dem Anti-Terror-Gesetz zu verbieten. Es gab allerdings Zweifel, ob dies Anhänger der Partei in der Zukunft davon abhalten würde, weiter zu demonstrieren.

Die TLP war in Pakistan im Jahr 2017 mit Protesten rund um das umstrittene Blasphemiegesetz bekannt geworden. Sie hat in der Vergangenheit wiederholt gewaltsame Proteste und Blockaden in Pakistan abgehalten, um die Regierung unter Druck zu setzen.

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