Proteste gegen Abschaffung Karfreitags

WIEN (dpa) - In Österreich haben Hunderte Protestanten gegen die Abschaffung des Karfreitags als Feiertag demonstriert. In einigen Kirchen wurden zum Protest die Glocken geläutet.

Die rechtskonservative Regierung hatte im Februar beschlossen, diesen Feiertag abzuschaffen und stattdessen jedem Arbeitnehmer Anspruch auf einen «persönlichen Feiertag» aus seinem Urlaubskontingent zu gewähren. Anlass für den Schritt war ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH). Der hatte entschieden, dass die bisherige Regelung, wonach in Österreich nur die rund 300 000 Protestanten, Altkatholiken und Methodisten am Freitag vor Ostern frei hatten, diskriminierend sei.

«Ein Feiertag, der nur für mich persönlich gilt, ist kein Feiertag. Es gehört unabdingbar dazu, dass wir miteinander feiern können», sagte der evangelische Superintendent Wolfgang Rehner bei einem Gottesdienst in Graz. «Die Feier der Auferstehung und Überwindung des Todes erwächst erst aus dem leidvollen Sterben Jesu am Kreuz. Deshalb ist der Karfreitag für alle Christen einer der wichtigsten Feiertage des christlichen Jahreskreises», erklärte die ehrenamtliche Pfarrerin Barbara Lazar.

In Wien protestierten Vertreter aus 30 evangelischen und altkatholischen Pfarrgemeinden gegen die neue Regelung. «Die diskriminierende Haltung, die diese Regierung gegenüber Minderheiten in unserer Gesellschaft zeigt, macht es dringend notwendig, ein Zeichen zu setzen», sagte Petra Mandl aus der Leitung der evangelische Kirche Wien. Die evangelische Kirche hat bereits angekündigt, bis Mitte Mai eine Verfassungsklage auszuarbeiten.

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