Proteste an französischen Gefängnissen nach Messerattacke auf Wächter

Foto: Fotolia.com
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PARIS (dpa) - Nach Messerattacken eines radikalisierten Häftlings auf zwei Gefängnisaufseher haben Wächter an vielen französischen Haftanstalten aus Protest die Arbeit niedergelegt. Ein Mitarbeiter der Gewerkschaft Force Ouvrière sagte am Mittwochmorgen der Deutschen Presse-Agentur, Gefängnismitarbeiter blockierten die Ein- und Ausgänge von mehr als 40 Hafteinrichtungen und behinderten so die Arbeit. Die nationale Gefängnisverwaltung sprach von 18 blockierten Anstalten, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Mit dem Protest wolle man mehr Sicherheit für Gefängnisaufseher durchsetzen, hieß es von der Gewerkschaft. Beispielsweise fordere man schon seit langem stichsichere Westen für das Personal. «Die Regierung ist taub für unsere Forderungen.»

Ein Häftling hatte am Dienstagmorgen in einer Haftanstalt in Condé-sur-Sarthe zwei Gefängnisaufseher mit einem Messer verletzt und sich anschließend mit seiner Lebensgefährtin stundenlang in der Haftanstalt verschanzt. Frankreichs Justizministerin Nicole Belloubet sprach bei einer Pressekonferenz von einer terroristisch motivierten Tat. Am Dienstagabend griffen Elitekräfte der Polizei ein und nahmen den Angreifer fest. Die Frau starb bei dem Einsatz.

Nach Angaben des Antiterrorstaatsanwalts Rémy Heitz wollte der Häftling mit seiner Tat den Tod des Straßburger Attentäters Chérif Chekatt rächen, er soll «Allahu Akbar» («Gott ist groß») gerufen haben. Bei dem Attentat in der Elsass-Metropole waren im Dezember fünf Menschen getötet worden, zwei Tage später wurde der polizeibekannte islamistische Extremist Chekatt bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet. Der Messerangreifer war laut Justizministerium unter anderem wegen Freiheitsberaubung mit Todesfolge und Terror-Verherrlichung zu einer 30-jährigen Haftstrafe verurteilt worden.

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