Handballer ermitteln Pokalsieger

Premiere in Köln

Foto: Pixabay/Oscar Aznar
Foto: Pixabay/Oscar Aznar

KÖLN: Nach 29 Jahren in Hamburg findet das Final4-Turnier um den DHB-Pokal erstmals in Köln statt. Ausgerechnet bei der Premiere ist der Rekordgewinner nur Zuschauer. Als Favorit gilt der Meister.

Krönt sich Meister SC Magdeburg in der «Kathedrale des Handballs» zum dritten Mal nach 1996 und 2016 zum deutschen Pokalsieger - oder jubeln am Ende die SG Flensburg-Handewitt, die Rhein-Neckar Löwen oder der TBV Lemgo Lippe über den großen Wurf? Wenn die Trophäe beim Final4 an diesem Wochenende in Abwesenheit des zwölfmaligen Rekordgewinners und Vorjahressiegers THW Kiel zum ersten Mal vor 20.000 Fans in Köln vergeben wird, sind Spannung und Dramatik garantiert. «Wir werden ein Handball-Fest erleben», prophezeite HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann am Freitag.

Für Bundestrainer Alfred Gislason steht fest: «Magdeburg ist Favorit. Die spielen sehr klar ihren Streifen runter, sind in Abwehr und Angriff gleichermaßen stark.» SCM-Trainer Bennet Wiegert wiegelte vor dem Halbfinale am Samstag (19.00 Uhr/Sky) gegen Lemgo jedoch ab: «Dass man uns zum Favoriten macht, haben wir uns erarbeitet und ist auch eine Bestätigung unserer Qualität. Aber bei einem Final4 ist alles offen. Zuletzt haben selten die Favoriten gewonnen.»

Dennoch: Trotz des Ausfalls der verletzten Leistungsträger Omar Ingi Magnusson und Magnus Saugstrup spricht vieles für die Magdeburger, die mit der Vereinsweltmeisterschaft bereits einen Titel in dieser Saison gewonnen haben und in einem dramatischen Viertelfinale den THW Kiel ausschalteten. «Hoffentlich hilft uns das auch», unkte Wiegert.

Vorsicht ist allemal geboten, denn Lemgo avancierte schon vor zwei Jahren zur großen Überraschung. Damals düpierten die Ostwestfalen im Finale den THW Kiel und sicherten sich zum vierten Mal in der Vereinsgeschichte den Pokal. «Wir sind total stolz, zum dritten Mal in Folge dabei zu sein und wie in den beiden vergangenen Jahren sind wir der Underdog. Diese Rolle gefällt uns», sagte TBV-Trainer Florian Kehrmann und fügte hinzu: «Wir wissen aus eigener Erfahrung: bei einem Final4-Turnier ist alles möglich.»

Das gilt natürlich auch für die SG Flensburg-Handewitt und die Rhein-Neckar Löwen, die im ersten Halbfinale am Samstag (16.10 Uhr/ARD und Sky) aufeinandertreffen. Der aktuelle Leistungstrend spricht dabei klar für den viermaligen Pokalsieger aus dem hohen Norden. Während die Flensburger seit nunmehr 21 Pflichtspielen ungeschlagen sind und sich dank der Erfolgsserie auch wieder Hoffnungen auf den Meistertitel machen dürfen, befinden sich die Mannheimer nach zuletzt vier Bundesliga-Niederlagen in einer sportlichen Krise.

Die Flensburger starten bereits zum 14. Mal beim Finalturnier, das nach 29 Jahren von Hamburg nach Köln umgezogen ist. «Wir haben natürlich Selbstvertrauen und gehen mit Rückenwind in das Event», sagte SG-Kreisläufer Johannes Golla. «Das wird ein riesiges Highlight.» Die Favoritenrolle schob der DHB-Kapitän zwar ebenfalls dem SC Magdeburg zu, betonte aber: «Wir haben eine unglaublich starke Mannschaft und wollen ein Wörtchen mitreden.»

Doch auch die Löwen, für die es die zwölfte Endrundenteilnahme ist, verfügen über reichlich Pokal-Erfahrung. Trainer Sebastian Hinze sagte in Anspielung auf die jüngste Negativserie in der Bundesliga: «Der Pokal ist ein anderer Wettbewerb und ein Highlight, das wir uns verdient haben. Vielleicht schaffen wir es da, die Köpfe freizubekommen.» Allerdings haben die Mannheimer ihre bisherigen sechs Halbfinal-Duelle gegen den Nord-Rivalen allesamt verloren. Nationalspieler Patrick Groetzki forderte daher: «Wir müssen jetzt den Flensburg-Fluch beenden.»

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