Müssen Londoner Polizei wieder vertrauen können

​Premier Sunak 

Britischer Premierminister Rishi Sunak verlässt Downing Street 10. Foto: epa/Tolga Akmen
Britischer Premierminister Rishi Sunak verlässt Downing Street 10. Foto: epa/Tolga Akmen

LONDON: Nach einem verheerenden Bericht über die Kultur innerhalb der Londoner Polizei hat der britische Premier Rishi Sunak einen Vertrauensverlust in die Behörde eingeräumt. «Im Moment ist das Vertrauen in die Polizei durch die Dinge, die wir im vergangenen Jahr erfahren haben, enorm beschädigt worden», sagte Sunak am Dienstag in einem BBC-Interview. Danach gefragt, ob er denke, dass seine Töchter in London der Polizei vertrauen könnten, sagte er: «Natürlich müssen wir sicherstellen, dass die Antwort auf diese Frage Ja lautet.»

Der am Dienstag veröffentlichte unabhängige Untersuchungsbericht bezeichnet die Londoner Polizei als institutionell rassistisch, frauenfeindlich und homophob. Gewalt gegen Frauen und Mädchen sei nicht ernstgenommen worden. Außerdem gebe es weit verbreitetes Mobbing, Sexismus und Homophobie in der Behörde.

Der Bericht war in Auftrag gegeben worden, nachdem im März 2021 ein Polizist die 33-jährige Londonerin Sarah Everard unter Einsatz seines Dienstausweises entführt sowie anschließend vergewaltigt und ermordet hatte. Auch danach kamen Skandale ans Licht. Im Februar wurde ein Beamter zu jahrzehntelanger Haft verurteilt, der fast 20 Jahre lang ein Dutzend Frauen wiederholt vergewaltigt hatte.

Die britische Innenministerin Suella Braverman rief die neue Polizeiführung auf, die Situation in den Griff zu bekommen. «Der Bericht macht klar, dass es systemische und anhaltende Probleme bei der Führung und Organisationskultur gibt», sagte sie bei Sky News.

Der aktuelle Polizeichef Mark Rowley ist seit rund einem halben Jahr im Amt. Er versprach, hart durchzugreifen und bis Ende März einen Zwischenstand zu veröffentlichen, wie viele problematische Beamte bereits aus dem Dienst entfernt worden seien. «Wir haben Rassisten, Frauenfeinde und Homophobe in der Organisation», bekannte Rowley. «Wir haben schon Leute suspendiert. Wir ermitteln gegen Leute. Wir schmeißen sie raus», versprach er im Sky-News-Interview.

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