Biden traf Tichanowskaja im Weißen Haus

Foto: epa/Jim Lo Scalzo
Foto: epa/Jim Lo Scalzo

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden hat sich im Weißen Haus mit der belarussischen Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja getroffen. Die US-Regierung unterstütze die Menschen in Belarus bei ihrem Streben nach Demokratie und Menschenrechten, schrieb Biden am Mittwoch auf Twitter. Biden empfängt in der Regierungszentrale normalerweise eher ausländische Staats- und Regierungschefs. Das Treffen mit Tichanowskaja dürfte daher als Zeichen der Unterstützung für die belarussische Opposition gesehen werden. Die Begegnung war zuvor nicht öffentlich angekündigt worden.

Tichanowskaja erklärte über Telegram, sie habe Biden um Unterstützung gebeten, damit Belarus ein «erfolgreiches Beispiel für einen gewaltfreien Übergang zu einer Demokratie» werden könne. Für die USA sei es eine «moralische Pflicht», dem belarussischen Volk zu helfen. Die 38-Jährige erinnerte außerdem an zahlreiche politische Gefangene in ihrer Heimat - darunter ihren Mann Sergej Tichanowski.

Tichanowskaja hatte sich vergangene Woche im Rahmen eines Besuchs in Washington bereits mit Außenminister Antony Blinken und Mitarbeitern der Regierungszentrale getroffen, darunter auch Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan.

Tichanowskaja habe das Maximum aus ihrer USA-Reise herausgeholt, schrieb der ins Ausland geflüchtete belarussische Politologe Artjom Schraibman. Bei einem solchen Treffen gehe es zwar immer in erster Linie um Symbolismus. «Aber ein Symbolismus auf dieser Ebene ist mehr als ein Foto für Twitter.» Es sei auch ein «starker politischer Impuls».

Die nach Litauen geflohene Tichanowskaja wird von vielen als wahre Siegerin der belarussischen Präsidentenwahl vor rund einem Jahr angesehen. Den autoritären Machthaber Alexander Lukaschenko erkennt unter anderem die EU nicht mehr als Staatsoberhaupt an. Nach der weithin als gefälscht geltenden Abstimmung vom 9. August 2020 kam es monatelang zu Massenprotesten gegen den als «letzten Diktator Europas» kritisierten Lukaschenko. Zehntausende Menschen wurden vorübergehend festgenommen, Hunderte verletzt und mehrere getötet.

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