Portugal ordnet Lockdown light gegen Corona an

Premierminister Antonio Costa t das Briefing der außerordentlichen Sitzung des Ministerrats. Foto: epa/Antonio Cotrim
Premierminister Antonio Costa t das Briefing der außerordentlichen Sitzung des Ministerrats. Foto: epa/Antonio Cotrim

LISSABON: Das noch im Frühjahr wegen seiner niedrigen Corona-Zahlen gepriesene Portugal hat angesichts immer schneller steigender Infektionszahlen einen Teil-Lockdown angekündigt. 70 Prozent der rund 10,3 Millionen Bürger des Landes hätten ab Mittwoch die «Bürgerpflicht», möglichst Zuhause zu bleiben, sagte Regierungschef António Costa nach einer achtstündigen Krisensitzung am Samstagabend in Lissabon. Die Schulen sollten jedoch geöffnet bleiben.

Es handelt sich nicht um eine strikte Ausgangssperre, da die Menschen ihre Häuser verlassen dürften, um zur Arbeit, zum Arzt oder zu einem pflegebedürftigen Angehörigen zu gehen, wie Costa sagte. Auch sollen kurze Spaziergänge sowie der Besuch von Restaurants weiter erlaubt sein, die jedoch weniger Menschen bedienen dürften und früher schließen müssten. Wo immer möglich, solle zur Heimarbeit gewechselt werden. Wochenmärkte unter freiem Himmel und andere Marktveranstaltungen seien künftig verboten.

Die neuen Einschränkungen sollen in insgesamt 121 Kommunen landesweit einschließlich Porto und der Hauptstadt Lissabon gelten, in denen die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen 14 Tagen die Zahl von 240 überstieg. Costa betonte, die Maßnahmen seien unumgänglich, um einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu verhindern. Andererseits müsse aber auch die Wirtschaft am Laufen gehalten werden.

Am Vortag waren 4656 neue Infektionen registriert worden, so viele wie noch nie binnen 24 Stunden seit Beginn der Pandemie. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Menschen binnen 14 Tagen kletterte im Landesdurchschnitt auf 402. Im Vergleich dazu liegt dieser Wert in Deutschland auf die vergangenen sieben Tage berechnet bei 104,9. Auch die Zahl der Menschen, die binnen 24 Stunden mit Covid starben, stieg auf 40, so hoch wie noch nie seit dem Ausbruch der Pandemie.

Die Bundesregierung warnt vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Portugal. Ausgenommen ist noch der Süden des Landes inklusive der auch bei deutschen Urlaubern beliebten Algarve.

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