Pomp, Pannen und Gedenken

Frankreich begeht Nationalfeiertag

Foto: epa/Julien De Rosa
Foto: epa/Julien De Rosa

PARIS/NIZZA (dpa) - Marschmusik, geschmückte Pferde und Dutzende Flugzeuge: Das französische Militär zeigt bei der Parade zum Nationalfeiertag traditionell, was es hat. Ganz ohne Pannen ging das dieses Jahr nicht über die Bühne. Und nicht überall im Land herrschte Feierstimmung.

Mit pompösen Militärparaden und prächtigem Feuerwerk hat Frankreich seinen Nationalfeiertag begangen. In Nizza versammelten sich derweil am Samstag Trauernde zum Gedenken. Dort war eine feierliche Zeremonie den 86 Opfern des Terroranschlags vor zwei Jahren gewidmet.

Bei der größten Parade in Paris marschierten knapp 4.300 Armeeangehörige über die Champs-Élysées - unter den Augen von Staatschef Emmanuel Macron und Tausenden Zuschauern. Bei dem Schaulaufen über den Prachtboulevard waren offiziellen Angaben zufolge außerdem 250 Pferde und 220 Fahrzeuge zu sehen.

Eine Schrecksekunde gab es, als zwei Motorräder bei einer komplizierten Choreographie zusammenstießen und umfielen. Die beiden Fahrer standen jedoch schnell wieder auf und fuhren weiter.

Auch bei einer Flugeinlage ereignete sich ein Missgeschick: Einer von neun Jets, die Rauchspuren in den Farben der Nationalflagge hinter sich herziehen sollten, war falsch beladen. Er stieß roten statt blauen Rauch aus, was die Trikolore in der Luft etwas ramponiert erscheinen ließ. Insgesamt flogen über die Zuschauermassen 64 Flugzeuge hinweg, darunter ein Transportflugzeug der Bundeswehr vom Typ A400M.

Am 14. Juli erinnert Frankreich an den Sturm auf die Bastille im Jahr 1789, der als symbolischer Beginn der Französischen Revolution angesehen wird. Der Eiffelturm wurde am Abend von einem prachtvollen Feuerwerk unter dem Motto «Liebe» erleuchtet. Nach Polizeiangaben verliefen die Feierlichkeiten weitestgehend friedlich. Etwa 12 000 Polizisten waren am Wochenende im Großraum Paris im Einsatz. Sie sollten auch die Zuschauer bei den Übertragungen des WM-Finals am Sonntag schützen.

In Nizza indes lag der Schwerpunkt der Feierlichkeiten auf dem Gedenken an die Terror-Opfer, die am französischen Nationalfeiertag 2016 ums Leben kamen. Damals hatte ein mutmaßlicher Islamist in der Mittelmeer-Stadt einen Lkw in die Menge gesteuert. 86 Menschen kamen ums Leben, Hunderte wurden verletzt.

Dieses Drama dürfe nie vergessen werden, sagte Premierminister Edouard Philippe bei der Gedenkzeremonie. «Wir müssen es in das kollektive Gedächtnis eingravieren, in das Gedächtnis der gesamten Nation.» Die Überlebenden des Anschlags und die Angehörigen der Opfer litten noch heute. Ihnen müsse der Zugang zu staatlicher Hilfe erleichtert werden, sagte Philippe.

An der Zeremonie am Samstag nahmen unter anderem Nizzas Bürgermeister, Hinterbliebene und Mitglieder mehrerer Opfer-Organisationen teil. Am Abend spielte ein Philharmonie-Orchester zu Ehren der Getöteten. 86 Lichtsäulen erinnerten am Anschlagsort, der Promenade des Anglais, an die Todesopfer.

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