Das «Reich des Bösen» zeigt wieder sein Gesicht

​Polnischer Präsident 

Polnischer Präsident Andrzej Duda spricht in der Nationalversammlung. Foto: epa/Leszek Szymanski
Polnischer Präsident Andrzej Duda spricht in der Nationalversammlung. Foto: epa/Leszek Szymanski

WARSCHAU: Der polnische Präsident Andrzej Duda hat in einer Rede vor beiden Kammern des polnischen Parlaments zu einer stärkeren Unterstützung der Ukraine aufgerufen. Kiew und andere ukrainische Städte dürften nicht das Schicksal Warschaus teilen, das im Zweiten Weltkrieg total zerstört wurde, sagte er am Freitag anlässlich des Jahrestages des polnischen Nato-Beitritts im Jahr 1999. Als Duda über den russischen Angriff auf die Ukraine sprach, erinnerte er an die Worte des früheren US-Präsidenten Ronald Reagan, der die Sowjetunion als «Reich des Bösen» bezeichnet hatte.

«Das, was Russland in der Ukraine macht, zeigt, dass das «Reich des Bösen» nie in die Geschichte eingegangen ist und heute erneut sein schlimmstes Gesicht zeigt», sagte Duda. «Halten wir das Böse auf - das ist die Herausforderung für die gesamte freie Welt.» Polen und die anderen Staaten der Region hätten Recht gehabt, als sie den Westen vor «russischem Imperialismus» und der Abhängigkeit vor russischen Rohstoffen gewarnt hätten.

Der russische Angriff auf die Ukraine habe nun allerdings eine Stärkung des nordatlantischen Bündnisses bewirkt, sagte Duda. Er zeige, wie wesentlich die Nato und eine starke Präsenz amerikanischer Truppen in Europa sei.

Der per Video zugeschaltete ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte, sein Land kämpfe auch dafür, dass eine ähnliche Aggression in Zukunft nicht den baltischen Staaten oder Polen drohe. «Das ist ein Kampf um unsere Freiheit, aber auch um eure Freiheit», sagte er in Anspielung an das Motto der polnischen Legionen in den Napoleonischen Kriegen («Za nasza i wasza wolnosc» - «Für unsere und eure Freiheit»).

«Präsident (Wladimir) Putin will weniger Nato an den Grenzen Russlands, und hat mehr Nato. Er will Europa und die Vereinigten Staaten spalten, und wir sind geeinter als je zuvor», sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, ebenfalls in einer Videobotschaft. Polen und das gesamte Bündnisgebiet würden geschützt: «Einer für alle und alle für einen.»

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